Kritischer Rationalismus
auf K. R. Popper und H. Albert zurückgehende Grundrichtung des philosophisch-erkenntnistheoretischen Denkens als Alternative zum Klassischen Empirismus (J. Locke, D. Hume) und Klassischen Rationalismus (R. Descartes, G. W. Leibnitz, B. de Spinoza). K. beruht auf der Einsicht prinzipieller Fehlbarkeit menschlicher Erkenntnis und des Verhaltens bei Problemlösungen. Daraus folgt der permanente Zweifel an der Richtigkeit bisheriger Lösungen mit der Konsequenz, diese einer kritischen Prüfung (Test) zu unterwerfen (Kritizismus). Bezogen auf die wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung bedeutet dies, daß eine werturteilsfreie Erkenntnis d.h. eine von einzelnen Wissenschaftlern unabhängige Erfassung der Wirklichkeit möglich ist, allerdings durch unvermeidbare Werturteile im Basisbereich eingeschränkt. Diese sollen auf ein Mindestmaß begrenzt sein. Der Inhalts- und Gegenstandsbereich ist von Werturteilen freizuhalten.
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