Leontief-Paradoxon
Ergebnis einer empirischen Untersuchung durch Leontief (1954) für die USA, das dem Heckscher-Ohlin-Theorem widersprach: Amerika exportierte überwiegend arbeitsintensive Güter und importierte überwiegend kapitalintensive Güter. Die Diskussion des Paradoxons ergab mehrere Erklärungen für das Ergebnis. Die wichtigsten sind: Aufgrund des hohen Ausbildungsniveaus in den USA ist Amerika, in Effizienzeinheiten gemessen, reichlich mit Arbeit ausgestattet, d. h. die Annahme der Vergleichbarkeit der Arbeitseinheiten in den verschiedenen Ländern ist in der Realität nicht erfüllt. Eine andere Erklärung: Nimmt man Güter, die aus Rohstoffvorkommen in den USA stammen, aus den exportierten Gütern der USA heraus, so dominiert bei den übrigen Gütern der kapitalintensive Export. Die plausibelste Erklärung berücksichtigt die Technologiekomponente beim Export von Industriegütern: In der Tat ist auch für Deutschland und Japan zu beobachten, daß Industriegüter mit hoher technologischer Komponente exportiert werden, unabhängig davon, ob diese kapital- oder arbeitsintensiv sind.
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