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Faschismus

In der Wirtschaftssoziologie: [1] ursprünglich Bezeichnung für die rechtsextreme Bewegung Mussolinis in Italien, später sowohl für ähnliche Bewegungen in verschiedenen Ländern wie für Staats- und Herrschaftsformen solcher Bewegungen, die in Deutschland, Italien, Ungarn usw. die Macht erobert hatten. Manchmal werden auch andere autoritäre Regimes (Spanien unter Franco, Portugal unter Salazar, Argentinien unter Peron usw.) als faschistisch bezeichnet. In den politischen Kämpfen der zwanziger, dreissiger und vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts war Faschismus häufig ein Kampfbegriff und wurde inflationär benutzt (z.T. bis heute).



[2] Ein engerer F.begriff der Politischen Wissenschaft berücksichtigt in erster Linie die Herrschaftsformen (eindeutige Befehlsgewalt von Personen und wenigen Organen; Führerprinzip; Ausschaltung parlamentarischer Opposition; Ignorierung von Gesetz und Verfassung), die ideologischen Äusserungen (Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus überhaupt, Minderheitendiskriminierung, Antikommunis-mus, Demokratiefeindschaft, rückwärtsgerichteter Antikapitalismus, z.B. Verherrlichung vorindustrieller Lebensformen), die Herrschaftsmethoden (quasi-militäri-sche Kampfverbände, eine alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringende Verbindung von Terror und Propaganda) sowie die soziale Lage der Anhängerschaft (unterer und mittlerer Mittelstand sowie Teile der Arbeiterschaft).



[3] Ein breiterer, sozialökonomisch begründeter F.begriff in der marxistischen Diskussion sieht in ihm den Versuch eines Teils, einer Fraktion der Bourgeoisie (Monopolbourgeoisie), die aufgrund grosser Kapitalverwertungsschwierigkeiten und des Zusammenbruchs der Marktfunktionen kapitalistischer Ökonomie zu erwartende Mobilisierung der Arbeiterschaft zu verhindern durch die Preisgabe der parlamentarischen Demokratie, die Errichtung einer Militärdiktatur und die Kriegsvorbereitung. Die innermarxistische Kritik an diesem F.begriff hebt hervor, dass der Faschismus nicht als politisches Resultat der Absichten einer besonders reaktionären Fraktion der Bourgeosie zu verstehen sei, sondern nur als Ausdruck des Niedergangs des Kapitalismus und der bürgerlichen Gesellschaft insgesamt; die Analyse des Faschismus als Resultat der aggressiven Interessen der Monopolbourgeoisie könne nicht erklären, warum sich der Faschismus in Deutschland und Italien z.B. auf eine - auch Teile der Arbeiterschaft umfassende - Massenbewegung stützen konnte.


 

 


 

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