Dependencia-Theorie
durch Erfolgslosigkeit der Versuche zu einer befriedigenden Wirtschaftsentwicklung und Überwindung ökonomischer Abhängigkeit in den südamerikanischen Ländern initiierter Ansatz zur Erklärung der ökonomischen Unterentwicklung als Erscheinungsform des globalen Welthandelssystems. Ausgangspunkt der D. bildet die untrennbare Einheit von ökonomischen und sozialen Prozessen. So gibt es die gesellschaftliche Oberschicht, die sich durch Verfügung über Produktionsmittel und durch Einkommen sowie Lebensstandard von der gesellschaftlichen Unterschicht abhebt, die abhängig im Produktionsprozeß beschäftigt ist und deshalb Wohlverhalten gegenüber der Oberschicht übt. In Analogie hierzu besteht in der Welt eine soziale Hierarchie mit einerseits mächtigen Staaten mit hohem sozialen Niveau, die Vorteile aus der internationalen Arbeitsteilung (Arbeitsteilung) ziehen, und andererseits abhängigen Staaten, die als traditionelle Rohstofflieferanten von Vorprodukten und mit geringem technisch-evolutorischen Potential weit unter dem Standard der nationalen Oberschichten leben. Da sich die Oberschichten der abhängigen Staaten an denen der ökonomischen Zentralstaaten orientieren und die Unterschichten beider Ländergruppierungen keine gemeinsamen Interessen erkennen, ist das existierende Weltwirtschaftssystem relativ stabil. Die D. kann empirisch weder bestätigt noch prinzipiell widerlegt werden.
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