Preisführerschaft
siehe Preispolitik.
im Oligopol häufig angewendete Form der Anpassungsstrategie in der Preispolitik (z. B. in der Automobil-, Mineral- oder Zigarettenindustrie zu beobachten). Dabei orientieren sich alle Anbieter mit ihrer Preisstellung am Preisniveau des Preisführers. Die Preise müssen nicht unbedingt exakt mit jenen des Preisführers identisch sein, sondern können auch - je nach Qualität und Leistung des Produktes - nach oben oder unten davon abweichen. Der Preis des Preisführers gilt dann als Orientierungspreis, der von den Konkurrenten jeweils um einen bestimmten Prozentsatz oder um einen konstanten Betrag über- oder unterschritten wird. Die Anerkennung der Preisführerschaft erfordert ein gewisses Vertrauen in das Preismanagement des Preisführers, da nicht nur in etwa gleiche Kostenstrukturen vorausgesetzt werden müssen, sondern der Preisfolger auch annehmen muß, dass der Preisführer seine Preispolitik nicht gezielt so einsetzt, dass der Preisfolger geschädigt wird. Im Gegensatz zur sog. dominanten Preisführerschaft eines Anbieters, dessen Marktmacht eine Unterwerfung der Preispolitik quasi erzwingt, wechselt bei der barometrischen Preisführerschaft der Preisführer von Fall zu Fall (z. B. Benzinmarkt), weil die Anlehnung an den Preisführer nicht zwingend erforderlich und aus preispsychologischen Gründen auch nicht immer zweckmäßig ist. In beiden Fällen wird die Preispolitik stillschweigend koordiniert, der Wettbewerbsmechanismus weitgehend ausgeschaltet, und es kann eine für alle Oligopolisten insgesamt günstige Situation erreicht werden. Dabei ist es wichtig, dass man sich nicht naiv am Preisniveau des Preisführers orientiert, sondern Kosten-, Qualitäts- und Nutzenunterschiede im Preisniveau berücksichtigt. Dies ist besonders entscheidend bei neuen Marken. Neue Marken, deren relativer Preis höher liegt, als es der relativen Qualität (relativ bezüglich der Konkurrenzmarke) entspricht, haben nur äußerst niedrige Erfolgschancen.
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