Macht der Banken
Den Banken insg. oder einzelnen, besonders grossen Banken und darunter spez. den Grossbanken auf Grund ihrer dominierenden Stellung in Wirtschaft und Gesellschaft zugeschriebene Möglichkeit, Ent-scheidungsprozesse des Staates, von Parteien, anderer gesellschaftlicher Gruppen, von Unternehmen, Kunden u. a. in einer Weise zu beeinflussen bzw. selbst zu lenken, dass es ihnen ausschl. oder überwiegend zum eigenen Vorteil oder dem eines Dritten gereicht bzw. zu Lasten Dritter geht. Oft auch als Möglichkeit verstanden, auf die Marktgegenseite bzw. den schwächeren Marktpartner einseitig beherrschenden und Letzteren benachteiligenden Einfluss zu nehmen. Macht der Banken ist insg. in der Tat in hohem Masse gegeben; das Universalbankensystem gilt als Inbegr. eines Konglomerats an Bankenmacht. Die Machtposition der deutschen Universalbanken wird dabei oft an - in ihrer Existenz nicht zu leugnenden und oftmals zum Ausdruck kommenden - Interessenkonflikten und bestimmten Geschäften bzw. Geschäftskombinationen usw. konkretisiert, die als gravierende Problemstellen des Universalbankensystems angesehen werden. So werden vorrangig genannt: 1. hoher Beteiligungsbesitz an Unternehmen des Nichtbankenbereichs, insb. in hohem Masse in Industrie und Handel; 2. Depotstimmrecht und trotz gewisser Änderungen oft nicht im Kleinaktionärsinteresse stehende Art seiner Ausübung durch bevollmächtigte Banken, selbst in ihren eigenen HV zu ihren eigenen Gunsten; 3. Aufsichtsratsmandate, die Bankenvertreter in sehr hohem Ausmass bei Unternehmen anderer Branchen, vor allem auch in Industrie und Handel, innehaben, sowie Art und Weise der durch sie weitestgehend bestimmten Besetzung; 4. universalbanktypische und potenzielle Interessenkonflikte beinhaltende Kombination von Kredit- und Emissionsgeschäft; 5. universalbanktypische und potenzielle Interessenkonflikte beinhaltende Kombination von Kredit- und Einlagengeschäft nebst zugehörigen Fazilitäten wie die Anlageberatung und Vermögensverwaltung; 6. auf Grund des Universalbankcharakters entstehende und forcierte Abhängigkeit des einzelnen, vor allem Kredit nehmenden Firmenkunden von der Hausbank; 7. universalbanktypische Kumulation aller diese Macht begründenden Einflussfaktoren, die in starkem Masse nicht zuletzt für schwächere Bankkunden als bedrohlich angesehen werden. Vor diesem Hintergrund wird auch die Strategie der grossen Universalbanken in Richtung Alifinanz nicht selten unter solchen Gesichtspunkten kritisch betrachtet.
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