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Stufenprognose

  Erklärungsvariante für langfristige Entwicklungen von Volkswirtschaften , die historische, geistige und soziale Strukturen berücksichtigt. S. ist als Alternative zu den Modellen der Wachstumstheorie wie auch zur Marxistischen Wachstumstheorie konzipiert. Vertreter der S. arbeiten typische Prozeßabläufe vom Urzustand bis zur Reifephase einer Volkswirtschaft heraus. W. W. Rostow ordnete die Entwicklung des Realeinkommens (Einkommen) pro Kopf fünf Stufen gesellschaftlicher Entwicklung zu: Die erste Stufe ist die traditionelle Gesellschaft mit geringer Arbeitsteilung und Mobilität der Produktionsfaktoren . 75% der Erwerbstätigen sind mit der Nahrungsmittelproduktion beschäftigt. Europäisches Mittelalter ist hierfür ein Beispiel. In der zweiten Stufe bildet die Entwicklung einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise die Voraussetzung für späteren wirtschaftlichen Aufstieg. Entstehung sozialer Einrichtungen (Marktausweitung, Transportsysteme u.a.), Produktivitätsanstieg landwirtschaftlicher Produktion mit Zunahme der Stadtbevölkerung und Ausweitung des Außenhandels sind Merkmale dieser Phase, die für Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jh. gelten kann. Die dritte Phase ist die take-off-Stufe mit steigender Spar - und Investitionsquote , die Wirtschaftswachstum und die Unternehmerklasse schaffen. Typisch wäre dafür eine Phasenlänge von 20 Jahren, so in Deutschland von 1850-73, Rußland 1890-1910, China ab 1952. Die vierte Stufe dauerte etwa 40 Jahre und ist die Entwicklung zur Reife mit allgemeiner Anwendung moderner Technik, stärker steigendem Realeinkommen als die Bevölkerung, sinkender Beschäftigtenzahl in der Landwirtschaft, Herausbildung des Managerstandes; sei in Deutschland etwa 1910 eingetreten, in den USA um 1900, in der Sowjetunion ab 1950. Die fünfte Stufe wird als "Gesellschaft im Überfluß", des Massenkonsums mit individueller Bildung von Realvermögen (Vermögen, Häuser, Autos) und fallenden Wachstumsraten gekennzeichnet.

 

 


 

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