Losgrössenplanung
(insbesondere in der Materiallogistik). Um die Interdependenz einzelner Produkte und die Abhängigkeiten zwischen Mengen-, Termin- und Kapazitätsplanung zu berücksichtigen, wendet man Entscheidungsmodelle des Operation Research an, nach denen eine optimierte Planung durchgeführt werden kann. Die bekanntesten Modelle sind Simulation, Lineare Programmierung, Optimized Production Technology (OPT) und besonders im Bereich der Material-Logistik die Losgrössenbildung. Aufgabe der Losgrössenplanung ist es, organisatorische Vereinfachungen so vorzunehmen, dass sich ein Minimum aus auflagenfixen und auflagenvariablen Kosten ergibt. Durch Aufstellen einer Gleichung, in der einerseits die Kosten für Rüst- und Produktionsvorgänge und andererseits die Lagerkosten definiert werden, und durch Ableitung der so erstellten Stückkostenfunktion lässt sich die optimale Losgrösse berechnen. Das klassische Losgrössenmodell geht von konstanter Nachfragerate, konstanter Produktionskapazität und konstanter Kostenstruktur aus, ein in der Praxis eher seltener Fall. Da zwischen den Erzeugnissen Beziehungen bestehen, beeinflusst die Losbildung für ein übergeordnetes Erzeugnis die Bedarfssituation der untergeordneten Erzeugnisse. Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass die Arbeitssysteme, welche die zur Produktion der Erzeugnisse notwendigen Arbeitsgänge durchführen müssen, nur eine beschränkte Kapazität haben und dass die Produkte um diese Kapazität konkurrieren. (insbesondere in der Produktionsplanung). Unter der Losgrösse wird die Menge eines Gutes verstanden, die als zusammenhängender Posten (Los) behandelt, also z.B. gemeinsam beschafft, gefertigt, transportiert oder gelagert wird. Am verbreitetsten ist die Losgrössenplanung bei der Festlegung der Beschaffungs- und der Fertigungslosgrösse. Im Beschaffungsbereich wird die Summe der entscheidungsrelevanten losfixen Kosten (Bestellkosten) und Lagerkosten (physische Lagerkosten, Bestandskosten) minimiert. Darüber hinaus sind bei der Festlegung der Bestellmengen in der Praxis weitere Aspekte wie Mengenrabatte, Fehlmengenkosten oder Restriktionen z.B. hinsichtlich der Lagerkapazität zu berücksichtigen. Im Fertigungsbereich ist festzulegen, wie viele Produkte ohne zeitliche Unterbrechung (z.B. durch die Fertigung anderer Produktarten) produziert werden sollen. Siehe auch Produktionsmanagement sowie Produktionsplanung und -steuerung, jeweils mit Literaturangaben.
Literatur: Bloech, J.; Bogaschewsky, R.; Götze, U.; Roland, F.: Einführung in die Produktion, 5. Aufl., Berlin u.a. 2004; Domschke, W.; Scholl, A.; Voss, S.: Produktionsplanung, 2. Aufl., Berlin u.a. 1997; Tempelmeier, H.: Material-Logistik, 5. Aufl., Berlin u.a. 2003. Internetadressen: http://www.produktion-und-logistik.de/produktionundlogistik-139.htm [Tempelmeier, H.]; http://prodman.wu-wien.ac.at/download/skriptum2000/text/kap07.htm [Universität Wien]; http://www.videolexikon.corn/view_120-27-701-0204-007.htm [Steven, M.].
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