Markentreue
ist ein verfestigtes Verhaltensmuster bei der Markenwahl, das als Ausdruck des Bindungsgrades zwischen Konsument und Marke dessen Zufriedenheit mit ihr widerspiegelt. Sie kann gemessen werden durch die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Konsument die gleiche Marke (das gleiche Produkt) wiederkauft (Wiederkaufverhalten; Gegensatz: Markenwechsel). Markentreue ist das Festhalten an bewährten Kaufentscheidungen und kann als ein Mittel zur Risikoreduktion im Kaufentscheidungs- prozeß bezeichnet werden. Sie äußert sich als habituelles oder Wiederholungskaufverhalten in einer vereinfachten, bereits vorentschiedenen Produkt-/Markenwahl (eine weitere Möglichkeit, einem wahrgenommenen Kaufrisiko zu begegnen, ist bspw. auch die Orientierung am Preis). Die Markentreue führt im Extremfall über kognitive Dissonanzen zu einer reduzierten Informationsaufnahme. Je höher das wahrgenommene Kaufrisiko, desto größer die Neigung, sich markentreu zu verhalten. Nach empirischen Untersuchungen existiert für verschiedene Produktgruppen eine unterschiedliche Produkt-/Markentreue: eine geringe bis mittlere Produkttreue für schwach markierte Güter des täglichen Bedarfs, eine hohe Produkttreue für stark markierte Güter des täglichen Bedarfs und eine geringe bis mittlere Produkttreue für selten gekaufte Gebrauchsgüter. Im Zusammenhang mit der nach diesen einzelnen Produktklassen zu differenzierenden Markentreue wird angenommen, dass sie bei älteren Personen ausgeprägter ist, mit sinkendem sozialen Status ansteigt; um so stärker ist, je höher das Kaufrisiko wahrgenommen wird und sich bei einem hohen Prestigewert stärker zeigt. Eine Messung der Markentreue kann erfolgen durch Befragungen (Abfragen der erinnerten Markentreue) oder durch Instrumente der ökoskopischen Marktforschung (beobachtete Markentreue z. B. via Haushaltspanel). Da sich das Absatzvolumen aus der Zahl der Erstkäufe plus der Zahl der Wiederkäufe mal der Kaufintensität bestimmt (Wiederkaufmodelle, Wiederkaufrate), sind der Aufbau und die Erhöhung der Markentreue dominante Ziele der Markenpolitik. Marketingmanager sind daher stark an Informationen über das Wiederkaufverhalten ihrer Zielgruppen, an Informationen über Gründe und Voraussetzungen von markentreuem Verhalten interessiert. Im Bereich der Marketingwissenschaft versuchen behavioristische Modelle zu einer verhaltenswissenschaftlichen Erklärung der Markentreue und des Gewohnheitsverhaltens beizutragen.
Literatur: Kroeber-Riel, W.,Konsumentenverhalten, 5. Aufl., München 1992. Weinberg, P., Die Produkttreue der Konsumenten, Wiesbaden 1977.
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