Neuen Werkstoffe
Nicht zuletzt aufgrund der Neuen Werkstoffe stellt das Einsatzstoffe-Marketing ein Gebiet des Industriegütermarketings dar, welches in jüngerer Zeit verstärkt Aufmerksamkeit erfährt. „Neue Werkstoffe“ entstehen entweder durch eine neuartige Kombination bekannter Eigenschaften, durch eine bekannte Kombination bekannter Eigenschaften mit neuer, bislang nicht erreichter Ausprägung oder durch neuartige stoffliche Zusammensetzungen. Als Ergebnis der Einführung „Neuer Werkstoffe“ ist - Erfolg vorausgesetzt - mit einer Verdrängung bzw. Ergänzung bisheriger Problemlösungen zu rechnen. Schwerpunkte in diesem Bereich sind Verbundwerkstoffe, Keramik, Legierungen/beschichtete Werkstoffe sowie Kunststoff e/T extilien. Unter den zahlreichen Problemen, die sich mit der Einführung der Werkstoffe ergeben, ragen drei Bereiche heraus. Sehr wichtig für den Einsatzstoffanbieter ist die Überwindung von Marktwiderständen, die u.a. auf hohen Umstellungskosten der Verwender, auf technologischen Unsicherheiten bezüglich der Nutzung sowie auf fehlendem Know-how beim Nachfrager beruhen können. Die Höhe der Marktwiderstände ist dabei allerdings entscheidend davon abhängig, ob und inwieweit der Nachfrager in die Werkstoffentwicklung miteinbezogen wurde. Im Falle der nachfrageinitiierten bzw. der kooperativen Produktentwicklung sind die Widerstände im allgemeinen wesentlich geringer. Daneben kann auch die Art und Komplexität der Aufgabenstellung den Anbieter insofern vor große Probleme stellen, als dieser nur über begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen verfügt, sich teilweise nur mit Mühe aus der Abhängigkeit marktmächtiger Nachfrager befreien kann und geeignete Maßnahmen zur Risikokompensation ergreifen muß. Ein weiteres wichtiges Problem stellt die Lösung der Entsorgungsfrage (Entsorgung) dar. Die Vermarktung „Neuer Werkstoffe“ hat sich an folgenden Aspekten zu orientieren: Der Anbieter muss sich für den Universali- sten- bzw. Spezialisten-Status entscheiden. Nach einer Analyse der zu bewältigenden Aufgaben bei der Einsatzstoffentwick- lung und -markteinführung muss festgelegt werden, ob kooperativ oder autonom vorgegangen wird. In vielen Bereichen ist eine kooperative Strategie allein schon aufgrund der FuE-Anforderungen unumgänglich. Zur Senkung von Marktwiderständen sind risikoreduzierende Maßnahmen, wie z. B. Serviceleistungen (Beratung, Schulung), Referenzen und Einbeziehung von Abnehmern in die Produktentwicklung (Lead User), zu ergreifen. Der Anbieter kann sich durch mehrstufiges Marketing profilieren.
Literatur: Engelhardt, W. H.; Rudolph, M., Maßgeschneidertes Marketing für „Neue Werkstoff e“, in: absatzwirtschaft, 33. Jg. (1990), Heft 3, S. 94-99.
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