Pfadanalyse
klassische Methode zum Test von Pfad- und Kausalmodellen, die als Spezialfall ökonometrischer Modelle aufgefaßt werden kann (Kausalanalyse). Die Konzepte der Pfadanalyse bilden die Notation für Kausalmodelle. Wright’s klassischer Ansatz geht von rekursiven Modellen mit manifesten Variablen aus. Die Anwendung ist auf metrische V ariable beschränkt. Die Konstruktion eines Modells beruht auf der Abbildung von Kausalhypothesen in Form von gerichteten Graphen (Pfaddiagramm), die in lineare Strukturgleichungen überführt werden. Variablen in einem Pfadmodell können exogene, endogene und residuale Einflüsse abbilden. Die Stärke kausaler Beziehungen zwischen den Variablen eines Pfadmodells wird durch die Pfadkoeffizienten pjj ausgedrückt, wobei i für die determinierte (Wirkung) und j für die determinierende Variable (Ursache) stehen. Zur Überprüfung des Modells an empirischen Daten legt man die Annahmen der multiplen Regressionsanalyse zugrunde und geht von standardisierten Variablen aus. Die Pfadkoeffizienten werden aus den Korrelationen der Modellvariablen berechnet. Die Schätzgleichungen ergeben sich aus den Strukturgleichungen des Pfadmodells. Kern ist das sog. Basis- oder Expansionstheorem der Pfadanalyse mit wobei i und j zwei Variablen xi, xj (i ^ j) im Modell bezeichnen und k über alle Variablen läuft, von denen Pfade direkt zu x; führen, h. sie sind in der entsprechenden Strukturgleichung als determinierende Variablen aufgeführt. Danach läßt sich die Korrelation zwischen zwei Variablen r;j in rekursiven Systemen in eine Summe von Komponenten zerlegen. Jede Komponente ist ein Produkt aus einem Pfadkoeffizienten pjk und der Korrelation rkj zwischen einer unabhängigen Variablen xk und einer determinierenden Variablen xj, wobei sich die Gesamtkorrelation rtl aus der Summierung über alle k ergibt, für die ein direkter Pfad von xk zu abhängigen Variablen xi existiert. Nach dem Basistheorem kann die Berechnung der Pfadkoeffizienten für kleine Modelle und standardisierte Variablen von Hand mittels der sog. Multiplikationsmethode (Opp/Scbmidt) erfolgen. Jede Gleichung wird hierzu mit jeder unabhängigen Variablen durchmultipliziert und durch die Anzahl der Beobachtungen geteilt. Wegen der Annahme E(xk, ei) = 0 entfallen die Residualterme. Das Basistheorem der Pfadanalyse oder die von Wright vorgeschlagenen Ableseregel ermöglicht die Zerlegung der Korrelationen von Variablen in direkte und indirekte kausale Effekte sowie nichtkausale Effekte zerlegen (Alwin/Hauser).
Literatur: Opp, K.-DSchmidt, P., Einführung in die Mehrvariablenanalyse, Reinbek 1976.
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