Privatisierung
Im Staatsbesitz befindliche Unternehmen werden zur Gänze oder teilweise in privates Eigentum überführt. Neben der Möglichkeit einen Verkauf an institutionelle Investoren durchzuführen (Private Placement), wird bei grösseren Unternehmen häufig ein Going Public für die Privatisierung gewählt (Going Public, Vorbereitungsphase; Going Public, Durchführungsphase). Insbesondere die letzen beiden Jahrzehnte waren global gesehen durch eine Fülle so genannter Privatization Initial Public Offerings (PIPO) gekennzeichnet. Die häufig genannten Hauptgründe für Privatisierungen sind:
(1) Kapitalaufbringung für das Budget,
(2) Erhöhung der operativen Effizienz des Unternehmens,
(3) Reduktion der staatlichen Einflussnahme,
(4) Erhöhung des Aktienbesitzes in der Bevölkerung und
(5) Steigerung des Wettbewerbs. Verschiedene Untersuchungen belegen, dass die Privatisierung von Staatsbetrieben tatsächlich mit einer im Schnitt signifikanten Verbesserung der operativen Performance verbunden ist. Dies gilt für westliche Industriestaaten und Emerging Markets gleichermassen. In Transformationsökonomien ist allerdings zu beachten, dass diese positiven Effekte nicht sofort, sondern erst nach einigen Jahren eintreten. Der Grund liegt in den fehlenden oder nicht adäquaten marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Beim Going Public von Staatsbetrieben haben sich zwei grosse Varianten etabliert:
(1) Case-by-Case Privatisierung (die übliche Form in westlichen Industriestaaten), bei der jeder Staatsbetrieb einzeln und nach einander an die Börse gebracht wird, und
(2) Massenprivatisierungsprogramme, bei der viele Unternehmen gleichzeitig privatisiert und an der Börse notiert werden. Siehe auch Going Public, Vorbereitungsphase.
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