Domar-Modell
von E. D. Domar 1946/47 formuliertes postkeynesianisches Wachstumsmodell (Wachstumstheorie), das den Bedingungen einer im Gleichgewicht wachsenden Volkswirtschaft (Wirtschaft) genügt. Da Nettoinvestitionen (I) (Investition) Voraussetzung für Wirtschaftswachstum sind, knüpft Domar am keynesianischen Einkommenseffekt der Nettoinvestition an, wonach Investitionsänderungen (DI) die güterwirtschaftliche Gesamtnachfrage (YD) multiplikativ (Multiplikator : 1/s) erhöhen:
(1)
. Langfristig muß auch die Wirkung der Investition auf die Ausweitung der Produktionskapazität (OK)gemäß des Kapitalkoeffizienten (bK) (Kapazitätseffekt der Investition) berücksichtigt werden:
(2)
. Wird Auslastung der Produktionskapazität unterstellt, ist das gesamtwirtschaftliche Güterangebot (YS) bestimmt:
(3)
. Die wachsende Volkswirtschaft befindet sich dann im Gleichgewicht, wenn die Gleichgewichtsbedingung
(4)
erfüllt ist. Demgemäß ergibt die Gleichsetzung von
(1) und
(3)
(5)
Wird für stetiges Wachstum die Eulersche Zahl
benutzt, ergibt sich als Lösung des D.:
(6)
d.h. eine durch Nettoinvestitionen wachsende Volkswirtschaft ist langfristig im Gleichgewicht, wenn Netto-Investitionen mit der durch bK und s festgelegten Rate wachsen. Da Domar mit einer linearen Sparfunktion argumentiert, ist s = konstant, und bK muß dann auch konstant sein. Die Konsequenz ist, daß eine geringe Änderung einer Variablen , z.B. plötzliche Unterauslastung der Produktionskapazität, eine explosive Modellentwicklung hervorruft, deshalb wird der in
(6) beschriebene Wachstumspfad als "knife edge"-Wachstum bezeichnet.
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