Hypothese

I. notwendiges Element bei der Bildung von Theorien durch Modelle in der Form einer generellen Aussage mit dem Anspruch, wahr zu sein. Eine H. kann verbal, graphisch, als Gleichung oder Ungleichung formuliert werden. Um H. als wissenschaftliche Aussagen zu akzeptieren, müssen sie nach dem Verständnis des Kritischen Rationalismus einer Falsifizierung unterzogen werden. Es wird unterschieden: Verhaltens-H., deren Inhalt Verhaltensweisen von Wirtschaftssubjekten sind, z.B. die Nachfragefunktion der Haushalte oder Konsumfunktion (Konsumtheorie, Keynessche Theorie); technische H., die technisch-physikalische Zusammenhänge beschreiben, so z.B. die Produktionsfunktionen ; synthetisch-nomologische H., die Aussagen über invariante Beziehungen machen; stochastische H., die gegenseitig ausschließende Folgesituationen aus einer Ausgangssituation formulieren, wobei ungewiß ist, welche dieser Situationen eintritt; deterministische H., die sowohl die Ausgangssituation wie auch die das Eintreten der Folgesituationen steuernden Variablen beliebig genau erfassen. II. in der Statistik allg. Annahme (Behauptung) über die unbekannte Verteilung eines oder mehrer Merkmale . Werden durch eine statistische H. nur die numerischen Werte unbekannter Parameter festgelegt, so bezeichnet man diese als Parameter-H. Im folgenden wird von einer Verteilungsfunktion ausgegangen, bei der nur ein Parameter p unbekannt sei. Die zu prüfende H. wird als Null-H. H0 bezeichnet. Die Menge aller in einer bestimmten Situation möglichen Werte des Parameters heißt Menge der zulässigen H. p. Oft wird einer Null-H. H0: p Î p0 eine Alternativ-H. H1: p Î p1 gegenübergestellt. Dabei gilt p1 Ì p, p0 Ç p1 = Æ . Ist H1 die Behauptung, die Null-H. sei nicht richtig, also p0 È p1 = p, so heißt die Alternativ-H. komplementär oder Gegen-H. zur Null-H. S. auch Testverfahren.