Hysteresis
aus dem Griechischen kommend mit der Bedeutung: bleibend, zurückbleibend. Beschreibt in der Physik die nicht reproduzierbare Entwicklung einer magnetischen Induktion durch Änderung der Feldstärke. H. gibt somit die Zeitpfadabhängigkeit einer Entwicklung an. 1988 übertrugen Cross/Allan diesen Begriff in die :Wirtschaftswissenschaft auf den Sachverhalt, daß das Verhalten eines Modells nicht allein von den Zustandsvariablen abhängig ist, sondern weithin durch die Entwicklung des Systems in der Vergangenheit bestimmt sein muß. Temporäre Störungen von exogenen Variablen besitzen danach dauerhaften Einfluß auf die Gleichgewichtswerte eines dynamischen Modells. Für den Arbeitsmarkt bedeutet Hysteresis bezüglich der in den 80er Jahren auf hohem Niveau stagnierenden Arbeitslosigkeit und weiterhin hohen Inflationsrate , daß die inflationsstabile Arbeitslosenquote (NAIRU, Arbeitslosenquote) gestiegen sein muß und diese Zunahme vom Pfad der ökonomischen Entwicklung in der Vergangenheit selbst abhängt. H. in Modellen der Makroökonomik sagt also aus, nach dem Auftreten von Schocks kehren Output und Beschäftigung nicht zu stabilen Gleichgewichtswerten (Gleichgewicht) zurück. Konjunkturelle Schwankungen (Konjunkturtheorie) sind dann nicht mehr als temporäre Abweichungen vom langfristigen Wachstumstrend (Wachstumstheorie) anzusehen, sondern als dauerhafte Veränderungen des makroökonomischen Gleichgewichts selbst. Existenz von H. auf dem Arbeitsmarkt bedeutet eine natürliche Arbeitslosenquote (Arbeitslosenquote), die i. Ggs. zum Modell von Friedman von geld- und fiskalpolitischen Einflüssen abhängig ist. Die theoretischen Ansätze zur Erklärung von H. und ihre empirische Prüfung lassen noch keine klaren Schlußfolgerungen zur Relevanz von H. zu. Ihr Stand läßt aber eine Verwerfung der H.-hypothese nicht zu.
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