Innovation
In der Wirtschaftssoziologie: Neuerung, die Hervorbringung, Durchsetzung, Übernahme und Anwendung neuer Ideen und Techniken, bisher unbekannter Produkte oder Rollen in einem sozialen System oder Subsystem. In modernen industriellen Gesellschaften ist Innovation zur Norm geworden: in einer Umwelt steigender Aufnahmefähigkeit und I.sbereitschaft wird Neuerung im institutionalisierten I.sprozess zur Routine. I.sinitiativen gehen zumeist von kreativen Einzelnen, den Innovatoren, aus.
Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive sind Innovationen Neuerungen für ein Unternehmen in Form von Prozessen im Unternehmen (Prozeß-Innovationen) oder von Produkten am Markt (Produkt-Innovationen). Aus Marketingsicht ist der Innovationsbegriff folgendermaßen zu spezifizieren: - Produkt- und Verfahrensinnovationen: Ergebnisse (Produkte) und Prozesse (Verfahren) lassen sich theoretisch trennen, in der Praxis nicht immer. In der Industrie wird aus der Produktinnovation eines Herstellers ggf. eine Verfahrensinnovation beim Verwender. Dienstleistungsangebote können gleichzeitig Produkt und Verfahren sein. Prozeß-Innovationen können auch Veränderungen im menschlichen Verhalten sein, z. B. als organisatorische Regeln oder als umweltorientiertes Konsumentenverhalten. Solche Innovationen werden als Sozial-Innovationen bezeichnet. Produkt-Innovationen dienen v.a. dem Ausbau oder der Verteidigung der Wettbewerbsposition, Verfahrens-Innovationen der Produktivitätssteigerung. Im Marketing geht es meist um erstere, weshalb wir im folgenden den kürzeren Ausdruck Innovation bzw. Innovations-Management verwenden, wenn Produktinnovationen (Innovationsmanagement) gemeint sind. - Subjektiv, nicht absolut: Auch etwas (anderen Anbietern und Zielgruppen) schon Bekanntes kann aus der Sicht des Unternehmens bzw. seiner Kunden eine Innovation sein, z.B. die Einführung eines Vitamin-C-Präparates durch einen Pharma- Hersteller. Innovationen müssen bloß sub- j ektiv, aus der Sicht der Betroffenen, neu sein, denn es kommt aus betrieblicher Sicht auf das Management von Innovationen an. Spezifische Innovationsprobleme, wie Entwicklung, Test und Markteintritt, sind unabhängig davon, ob andere Unternehmen oder Zielgruppen schon damit vertraut sind. Sie müssen hier und heute gemanagt werden. - Phasenverlauf: Während Inventionen punktuelle Ereignisse sind, laufen Innovationen in der Zeit ab. Es ist sinnvoll, den Ablauf mehr oder weniger fein in Phasen zu unterteilen, wenn während dieser Phasen unterschiedliche Ziele, Probleme und Lösungsverfahren dominieren (vgl. unten). - Basis- und Folge- bzw. Verbesserungsin- novationen: Nach absolutem Neuigkeitsgehalt können Innovationen danach unterschieden werden, ob sie einen technologischen Durchbruch markieren oder nur etwas verbessern bzw. neu anwenden. Basis-Innovationen sind z.B. Düsenantrieb, Mikroprozessor und Bildplatte. Folge-Innovationen sind z.B. Modellwechsel bei Autos oder Leistungssteigerungen von Computern. Es gibt viele Zwischenformen, die nicht zuletzt von In- novationszyklen und den mit ihnen verbundenen Innovationswiderständen (S-Kurve) geprägt werden. - Radikal- und Inkremental-Innovationen: Je ungewohnter eine Innovation für ein Unternehmen und je größer die Umstellung ist, desto „radikaler“ ist sie. Dies ist bei Diversifikationen der Fall, d. h. wenn sich das neue Produkt stark von dem bisher angebotenen Programm unterscheidet, wenn sowohl ein neuer Markt bedient wird als auch eine dem Unternehmen neue und unvertraute Technologie enthalten ist. Inkremental-Innovationen sind Routineerneuerungen mit vergleichsweise geringer Innovationshöbe, z.B wenn ein vorhandenes Produkt nur im Design oder in der Verpackung geändert wird. Innovationen beinhalten besondere Chancen, aber auch Risiken und bedürfen deshalb eines besonderen Innovationsmanage- ments (Innovationsorganisation).
Literatur: Bierfelder, W.H., Innovations-Manage- ment, München, Wien 19S7.Foster, R.N., Innovation, Wiesbaden 1986.
erstmalige Anwendung von Inventions im Produktionsprozeß. Ist Teilaspekt des technischen Fortschritts und Innovation äußern sich in Produktion neuer Produkte (Produkt-Innovation) oder Anwendung neuer Produktionsverfahren (Prozeß-I.). Sind wesentliche Grundlage des Wohlstandes der Industrienationen. Durchsetzung von I. hängt von institutionellen (Patentsystem), soziologischen, sozialpsychologischen sowie wirtschaftspolitischen Gegebenheiten (z.B. Grad des Wettbewerbes) eines Landes ab.
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