Keynes-Ohlin-Kontroverse
von J. M. Keynes und B. Ohlin 1929 gegensätzlich vertretene Standpunkte zu den dem Deutschen Reich nach dem Ersten Weltkrieg auferlegten Reparationszahlungen an das Ausland. Keynes erkannte in den Reparationen ein Budgetproblem die Mittelbeschaffung der öffentlichen Hand sowie ein Transferproblem die Wirkungen auf den Wechselkurs beim Tausch von Reichsmark in ausländische Währung für Deutschland. Allgemein sah man zu damaliger Zeit nur das Budgetproblem, nicht aber ein Transferproblem. Nach Keynes hätte Deutschland, um Reparationen leisten zu können, seine Produktionseffizienz stärker als das Ausland steigern oder das inländische Zinsniveau unter dem des Auslandes halten oder die Reallöhne unter die ausländischen senken müssen. Keynes argumentierte auf dem Boden der Klassischen Theorie, denn das Güterangebot sollte vorwiegend durch Preis- bzw. Lohnsenkungen ausgeweitet werden, wobei allerdings wg. sinkender Reallöhne und deshalb sinkender Einkommen die für Reparationen erforderlichen Mittel (Budgetproblem) nicht vorhanden wären. Er sah in den Reparationen ein für Deutschland unlösbares Dilemma. Ohlin hielt Keynes vor, den Einkommenseffekt des von Deutschland getätigten Kapitaltransfers, der in einem Nettokapitalimport bestand Deutschland nahm das Doppelte an Krediten im Ausland auf als es an Reparationen gezahlt hatte , übersehen zu haben, denn dieser führe zu einem Einkommenseffekt (Einkommenseffekt ,
2.) und böte eine Lösung des Budgetproblems. Ohlin argumentierte aus heutiger Sicht keynesianisch, da er auf die Wirkungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage abstellte.
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