Matrixorganisation
In der Wirtschaftssoziologie: Kennzeichen der Matrixorganisation ist die Verbindung des vertikal strukturierenden funktionalen oder Verrichtungsprinzips (Organisation, funktionale - hierarchische) mit dem horizontal strukturierenden divisionalen oder Sparten- oder Objektprinzip der Organisation. Letzteres nimmt die zeitlich begrenzten Projekte oder zeitlich unbegrenzten Produkte zum Ausgangspunkt der Abgrenzung von organisatorischen Einheiten (projekt- oder produktorientierte Organisation).
(A) (allgemeine Charakterisierung), Struktur, bei der die Dominanz einer Dimension bei der Aufgabengliederung aufgehoben und zwei oder mehrere Strukturkriterien gleichzeitig und gleichrangig (matrixartig) in Verbindung gebracht werden. Ziel der Matrixorganisation ist die Erhöhung der langfristigen Kontinuität und Flexibilität der Organisationsstruktur. Beispiele für Dimensionen sind Funktionen, Produkte, Region, Rang und Projekte. Siehe auch Organisation, Grundlagen (mit Literaturangaben). (B) (insbesondere in der Aufbauorganisation). Bei der Matrixorganisation werden die Organisationseinheiten unter gleichzeitiger Anwendung zweier Gliederungskriterien gebildet. Die Matrixorganisation ist eine Mehrlinienorganisation; als relevante Dimensionen kommen vor allem Funktionen und Objekte (Regionen, Produkte, Kunden, Märkte) in Betracht. Typischerweise bildet eine funktionale Orientierung die vertikale Dimension (Linieninstanz), während die objektorientierte Ausrichtung die horizontale Dimension (Matrixinstanz) darstellt. Es sind aber auch beliebige andere Kombinationen denkbar. Eine erhebliche Problematik der Matrixorganisation liegt in der klaren Abgrenzung der Entscheidungs-und Weisungsbefugnisse. Siehe auch Aufbauorganisation (mit Literaturangaben).
Als Gestaltungsvariante der Marketingor- ganisation ist die Matrixorganisation eine Weiterentwicklung des Projektmanagements bzw. des Produktmanagements. Sie entsteht durch die Überlagerung zweier Organisationsebenen, meist funktionsorientierten und objektorientierten Organisationsstrukturen, was formal zu einer Matrix führt. Bei drei- und mehrdimensionalen Strukturen spricht man von Tensororganisationen.
Die Objektstellen sind in der Praxis meist durch Produkte bzw. Kunden(gruppen) oder Gebiete oder durch Projekte bestimmt und mit Produktmanagern bzw. Projektmanagern besetzt (vgl. Abb.). Sowohl Funktions- als auch Produktspezialisten sind dabei ausgestattet mit formeller Macht. Der Produktmanager fungiert nicht ausschließlich als Koordinator für alle das jeweilige Produkt betreffende Angelegenheiten, er tritt auch als dessen verantwortlicher Vertreter gegenüber anderen Funktions- und Produktmanagern auf. Durch die gleichzeitige und gleichberechtigte Gliederung nach zwei Kriterien sollen so die Schwächen des Produktmanagements überwunden werden, indem in den einzelnen Matrixfeldern systematisch Konfliktfelder zwischen gleichrangigen Linienfunktionen entstehen, die zu einem fruchtbaren Wettbewerb um die knappen Ressourcen führen. Die Matrixorganisation wird deshalb in vielen Fällen als die leistungswirksamste aller Formen der Marketingorganisationbezeichnet.
Literatur: Meffert, H.; Marketing,
7. Aufl., Wiesbaden 1986, S. 550f. Nieschlag, R.; Dichtl, E.; Hörscbgen, //., Marketing, 16. Aufl., Berlin 1991.
weist eine Matrixstruktur auf, also Spalten (vertikale Linien) und Zeilen (horizontale Linien). Es handelt sich um die Überlagerung von mindestens zwei Leitungssystemen. Beispiel: Produktmanager A, zuständig für den Vertriebsbereich der Produktgruppe X, steht in einer "Zeile" mit Produktmanagern anderer Produktgruppen. In der Linie ist er aber z.B. hierarchisch dem zentralen Werbeleiter unterstellt, demgegenüber er Verantwortung für das Werbebudget für X trägt. Die M. findet nicht nur Anwendung auf Produkt-, Kundengruppen oder Regionen, sondern auch auf Projekte (Projektmanagement). Hauptzweck der M. ist eine hohe Koordinationsdichte aller objektbezogenen Funktionen der Linienstellen. Durch Kompetenzüberschneidungen sind potentielle Konflikte immanent.
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