Delphi-Methode
Variante der heuristischen Prognose und spezielle Form der Gruppenprognose, die Anfang der 60 er Jahre innerhalb der RAND Corporation entwickelt wurde. Charakteristische Eigenschaften der Methode: - Die Prognosegruppe besteht aus Experten, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des Prognoseproblems beschäftigt haben. - Die Experten bleiben untereinander anonym. - Die Prognose vollzieht sich in mehreren Runden, zwischen denen eine Informationsriickkoppelungstatti\'mdet. - Der Median und die Quartilspanne der Prognosen jeder Runde werden den Experten mitgeteilt. Ziel der Delphi-Methode ist es, während mehrerer Befragungsrunden eine Konvergenz der Einzelprognosen zu erreichen, ohne dass sich die Experten in Gruppendiskussionen gegenseitig beeinflussen. Neben quantitativen Aussagen können auch qualitative Prognosen gewonnen werden. So ergab eine zu Beginn der 70 er Jahre durchgeführte Delphi-Anwendung zur „Zukunftgestaltung des Büroarbeitsplatzes“, dass sich z. B. das Großraumbüro etwa 1976 durchsetzenwürde. Zusätzlich wurdefestgestellt, dass das Großraumbüro nicht für alle Tätigkeiten geeignet schien und ein starkes Prestigedenken der Angestellten dessen Verbreitung entgegenstünae. Weder die Entwicklung zur ausschließlichen Verwendung von Großraumbüros, noch der ausschließliche Einsatz von Einzelbüros wurde in den schriftlichen Begründungen der Experten für möglich erachtet. Vielmehr wurde ein Trend zu häuslichen Arbeitsplätzen mit allen Kommunikationsmöglichkeiten erwartet.
Literatur: Gisholt, O., Marketing-Prognosen, Bern u.a. 1976.
in den 60er Jahren entwickelte, iterativ durchgeführte Gruppenbefragung, die bei der Festlegung von subjektiven Wahrscheinlichkeiten, z.B. in Prognosen, von Gremien verzerrende Gruppeneinflüsse, wie Dominanz des Gruppenführers, eliminieren soll. Die Befragung wird so lange wiederholt, bis sich die letzte Gruppenantwort gegenüber der vorliegenden stabilisiert hat. Neben ihrer Anwendung in ökonomischen und soziologischen Untersuchungen hat sie auch als statistische Methode Bedeutung, weil sie subjektive Wahrscheinlichkeitsverteilungen (Wahrscheinlichkeit) gewinnen läßt, die tendenziell von höherer Güte als die von Einzelantworten sind. D. hat gegenüber reinen quantitativen Prognoseverfahren, z.B. Regressionen (Regressionsanalyse), den Vorteil, daß zusätzliche Informationen berücksichtigt werden können.
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