Aussenhandel
1. Charakterisierung Der Aussenhandel umfasst als Oberbegriff alle betriebswirtschaftlichen Aktivitäten bei der Unterhaltung von wirtschaftlichen Beziehungen zum Ausland im Rahmen des grenzüberschreitenden Waren-und Dienstleistungsverkehrs einschliesslich Rechtsübertragungen. Grundformen sind Import als Bezug von Wirtschaftsleistungen aus dem Ausland und Export als Bereitstellung von Warenleistungen für das Ausland. Weitere Formen sind Transithandel, Veredelungsverkehr, Lizenzgeschäfte und Kompensationsgeschäfte. Im Gegensatz zum Binnenhandel, der ausschliesslich in einem Land abgewickelt wird, beteiligen sich am Aussenhandel staatliche Institutionen sowie Unternehmen und Privatpersonen aus verschiedenen Ländern. Damit unterliegt die Geschäftsabwicklung im Aussenhandel anderen Rahmenbedingungen als im Binnenhandel. Dazu gehören unterschiedliche nationale Rechts- und Währungssysteme und spezifische gesetzliche Grundlagen wie u.a. in Deutschland das Aussenwirtschaftsgesetz (AWG). Zusätzlich wird der Abschluss internationaler Kaufverträge und die Geschäftsabwicklung durch eine Vielzahl von Handelshemmnissen, Sprachproblemen, Mentalitätsunterschieden, die Einbeziehung von mehr Beteiligten, wie z.B. Absatzmittlern, und das notwendige Management der Risiken im Aussenhandel erschwert.
2. Bedeutung Dem gegenüber stehen aber grosse Geschäftschancen und positive betriebswirtschaftliche Effekte, die die Unternehmen zu internationalen Geschäften motivieren. Durch Exporte weichen die Unternehmen den gesättigten Inlandsmärkten aus und realisieren neue Wachstumsziele. Über die geschickte Auswahl attraktiver Absatzmärkte erzielen sie bessere Preise als im Inland und erhöhen so ihre Gewinne bzw. Deckungsbeiträge. Durch die zusätzlichen Absatzmengen im Ausland wird der Skaleneffekt (Economies of Scale) ausgelöst und vorhandene Kapazitäten werden besser ausgelastet. Durch Importe verbreitert sich die Versorgungsbasis der Unternehmen und es werden Kostenvorteile durch die weltweite Anbieterkonkurrenz wahrgenommen. Die ausländischen Lieferanten verftigen häufig über spezifische Know-how-Vorteile und neue Technologien, die ebenfalls die Beschaffungssituation verbessern. Das fallweise Ausnutzen von Währungsschwankungen ermöglicht weitere Kosteneinsparungen. Die Ausweitung der Geschäftsaktivitäten ins Ausland reduziert auf der Absatz- wie Beschaffungsseite die Abhängigkeit von den Entwicklungen eines einzelnen Marktes (Inlandsmarkt) und führt zu einer ervvünschten Streuung der Risiken. Durch die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen und hohen Anforderungen werden die Geschäftsprozesse dynamisiert und dies bewirkt zusätzlich einen Imagegewinn der Unternehmen. Internationalisierte Unternehmen steigern damit ihre Konkurrenzfähigkeit und sichern ihre Existenz langfristig. Um erfolgreich Auslandsgeschäfte durchzuführen müssen bei den Unternehmen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Dazu gehören wettbewerbsfähige Produkte, Schlüsselkompetenzen, eine flexible Organisationsstruktur, ausreichende Personal- und Kapital-Ressourcen und der Wille langfristige Internationalisierungsstrategien umzusetzen.
3. Welthandel Der Welthandel zeigt seit Jahren konstante Steigerungsraten von i.M. 6 % p.a. und wächst wesentlich stärker als die Weltwirtschaftsleistung. Auslöser dieser Entwicklung als Teil der Globalisierung ist die moderne Kommunikationstechnologie, die Zunahme internationaler Reisetätigkeit und von Warentransporten, die politische Entwicklung wie Zusammenbruch des Kommunismus, Abschluss bi- und multilateraler Wirtschaftsverträge / -abkommen bis zur Bildung von integrierten Wirtschaftsblöcken wie der Europäischen Gemeinschaft/Union und die laufenden Welthandelsrunden im Rahmen des GATT mit Gründung der World Trade Organization (WTO). Auch die deutsche Ausfuhr weist seit Jahren hohe Zuwachsraten auf und die Handelsbilanz einen hohen aktiven Saldo. Mittlerweile ist unbestritten, dass insgesamt alle beteiligten Staaten von der zunehmenden Verflechtung im Aussenhandel profitieren. Der Aussenhandel als einer der wichtigsten Wachstumsmotoren sichert Arbeitsplätze und schafft neue. Zusätzlich wird Steueraufkommen generiert. Deshalb versuchen viele Staaten über Exportförderung diesen für sie positiven Trend noch zu verstärken. Hinweis Zu den angrenzenden Wissensgebieten siehe Aussenhandelsfinanzierung (Internationale Zahlungs-, Sicherungs- und Finanzierungsinstrumente), Controlling, Internationales, Globalisierung, Interkulturelles Management, Kaufrecht, Marketing, Internationales, Outsourcing, Personalentsendung, Internationale, Personalmanagement, Internationales, Produkthaftung, Steuerrecht, Internationales, Währungsmanagement.
Literatur: Albaum, G. u. A.: Internationales Marketing und Exportmanagement, München 2001; Altmann, J.: Aussenwirtschaft für Unternehmen, Stuttgart 2001; Grafers, H. W.: Einführung in die betriebliehe Aussenwirtschaft, Stuttgart 1999; Hollensen S.: Global Marketing, Harlow / GB 2001; Jahrmann, F. U.: Aussenhandel, Ludwigshafen 2001; Kutschker, M. und Schmid, S.: Internationales Management, München und Wien 2004; Macharzina, K. und Oesterle M. J.: Handbuch internationales Management, Wiesbaden 2002; Trompenaars, F.: Riding the Waves of Culture, London 1997. Internetadressen: www.ahlc.de; www.ak-coface.de; www.bfai.de; www.businesseurope.com; www. destatis.de; www.ec.europa.eu; www.eulerhermes.de; www.gats.org; www.gatt.org; www.iccwbo.org; www.ixpos.de; www.localglobal.de; www.mkaccdb.eu.int; vvvvw.nrw-export.de; www.profound.co.uk; www.uncitral.org; www.worldchambers.com; www.wto; www.zoll.de
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