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Güter

im Verhältnis zu den Bedürfnissen knappe Mittel, die zu deren Befriedigung dienen, u. zw. durch Nutzenstiftung (Nutzen) in Form von lagerfähigen Waren. Siehe unter Sach-Güter, materielle Güter, Real-Güter oder als immaterielle Güter in Form von nichtlagerfähigen Dienstleistungen, Rechten (Patente) und ökonomischen Verhältnissen (z.B. Firmenwert). G. werden mittels folgender Kriterien unterschieden:
1. nach ihrer Verfügbarkeit in wirtschaftliche G. und freie G.,
2. nach der Unmittelbarkeit oder Mittelbarkeit der Bedürfnisbefriedigung in Konsum-G., die von den privaten Haushalten (Haushalt ,
1.) zur direkten Bedürfnisbefriedigung nachgefragt werden (Güternachfrage , Nachfragetheorie des Haushalts) entweder zur kurzfristigen Nutzenstiftung als Verbrauchs-G. od zur langfristigen als Gebrauchs-G., und in Produktions-G. siehe Produktiv-G. siehe Produktionsmittel zur Erzeugung anderer G.,die dabei entweder direkt in die Produkte eingehen, dann sind es Werkstoffe (unterteilt in Grund- und Hilfsstoffe), oder langfristig eine Leistung abgeben, dann sind es dauerhafte Produktions-G. siehe Investitions-G. siehe Kapital-G. (Kapital). Bei dauerhaften G., gleich ob Konsum-G. oder Produktions-G. ist zwischen dem G. selbst (z.B. Radiogerät oder Öltanker) und den von ihm abgegebenen Nutzungen (z.B. Musiksendung oder Transportleistung) zu unterscheiden. An sich ist ein G. weder Konsum-G. noch Produktions-G. Seine Verwendung entscheidet darüber, z.B. ist die privat genutzte Schreibmaschine Konsum-G., die Büroschreibmaschine Produktions-G. Konsum-G. werden auch als G. erster Ordnung gegenüber den Produktions-G. als G. höherer Ordnung bezeichnet und die Produktionsfaktoren Arbeit und Boden als G. höchster Ordnung oder originäre G.
3. nach der Art ihrer Nachfragereaktion bei Preisänderungen (Preis): sinkt die Nachfrage aufgrund von Preissteigerungen, sind es normal reagierende G., steigt die Nachfrage, sind es entweder Veblen-G. siehe Luxus-G. siehe Prestige-G. oder Giffen-G., so nach der von Sir R. Giffen gemachten Beobachtung, daß an der Existenzgrenze lebende Haushalte bei steigendem Getreidepreis mehr Brot nachfragten. Notwendige Bedingung für ein Giffen-G. ist Inferiorität (s.
6.) und hinreichende Bedingung Dominanz des Einkommenseffektes gegenüber dem Substitutionseffekt .
4. nach dem Ausschließungsprinzip der G.-nutzung: öffentliche G. siehe Kollektiv-G.; die vom Staat oder in seinem Auftrag produziert werden und von deren Nutzung niemand auszuschließen ist, z.B. ein Leuchtturm oder äußere Sicherheit, bzw. dies politisch als nicht zweckmäßig erscheint (Schulbildung). Häufig ist eine kostenlose Nutzung öffentlicher G. möglich (free-rider-position). Ihnen stehen die privaten G. oder Individual-G. gegenüber, von deren Inanspruchnahme jeder auszuschließen ist, der nicht den geforderten Preis zahlen will. Eine besondere Art öffentlicher G. sind meritorische G.
5. nach der Art der G.-beziehung in Substitutions-G., die ganz (homogene G.) oder teilweise im Konsum gegeneinander ausgetauscht werden können (Heizöl oder Gas als Brennstoff), und komplementäre G., deren Verwendung nur zusammen sinnvoll ist (Strom und Glühbirne) sowie absolut ungleichartige G., für die keinerlei Beziehung besteht, wenn der Realeinkommenseffekt einer Preisänderung (Einkommenseffekt) außer acht gelassen wird. Diese G. werden durch das Vorzeichen der Kreuzpreiselastizität der Nachfrage (Elastizitäten) unterschieden, u. zw. ist es positiv für Substitutions-G., negativ für Komplementär-G. und 0 für absolut ungleichartige, die z.T. auch als indifferente G. bezeichnet werden.
6. nach der Nachfragereaktion auf Änderungen des Einkommens : Wenn bei wachsendem Einkommen die nachgefragte Menge steigt, sind es superiore G. siehe Nichtsättigungs-G. Die Einkommenselastizität
Güter

 (Elastizitäten) ist größer Null. Sinkt die Nachfrage bei steigendem Einkommen, sind es inferiore G. siehe unter Sättigungs-G.,
Güter

< 0 . Die (absolut) superioren G. werden in relativ superiore G., deren Nachfrage stärker als das Einkommen wächst,
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> 1 , und in relativ inferiore G. unterschieden, deren Nachfrage in geringerem Maße als das Einkommen zunimmt, 0 <
Güter

 < 1 .
7. nach ihrer Reproduzierbarkeit in beliebig vermehrbare G. und Seltenheits-G. (z.B. ein Rembrandgemälde).
8. in der Preistheorie nach dem Kriterium der Abwesenheit sachlicher Präferenz seitens der Nachfrager werden sachlich gleichwertige, die homogenen G. siehe unter indifferentenG., von den heterogenen G. unterschieden. Diese G.-unterscheidung ist ein Merkmal für die Bildung der Marktformen . Eine adäquate Definition des G.-begriffs ist bis heute nicht gelungen. Abgrenzungsprobleme versucht man durch Weiterentwicklung der Preistheorie zur Wettbewerbstheorie bzw. mit dem von K. J. Lancaster entwickelten Konzept relevante G.-eigenschaften zu umgehen.Von Forderungen unterscheiden sich G. dadurch, daß sie nur durch Faktoreneinsatz und Produktion entstehen, Forderungen ohne beides. Siehe auch Leistungstransaktion , Finanztransaktion .

 

 


 

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