Kundenzufriedenheit
1. Charakterisierung der Kundenzufriedenheit Der Begriff der Kundenzufriedenheit sagt aus, welchen Grad an Kundenorientierung (siehe auch Produkt-, Kommunikations-, Preis-, Vertriebspolitik) ein Anbieter erreicht hat d.h. inwieweit er den Bedürfnissen und Wünschen seiner Kunden entspricht. Zufriedenheit spiegelt dabei die Beurteilung der Kunden im Hinblick auf deren Kauf- und Konsumerfahrungen wider. Der Grad der Zufriedenheit hängt davon ab, inwieweit die wahrgenommenen Leistungen mit den Erwartungen übereinstimmen. · Ist die wahrgenommene Leistung, d.h. die Leistungsbeurteilung durch den Kunden, grösser als die erwartete Sollleistung, so führt dies zu Zufriedenheit auf hohem Niveau. · Ist die wahrgenommene Leistung, d.h. die Leistungsbeurteilung durch den Kunden, genauso gross wie die erwartete Sollleistung, so führt dies zu Zufriedenheit auf einem konstanten Niveau. · Ist die wahrgenommene Leistung, d.h. die Leistungsbeurteilung durch den Kunden, kleiner als die erwartete Sollleistung, so führt dies zu Unzufriedenheit. Kundenzufriedenheit ist eine subjektive Erfahrung, die sich beim Kunden durch folgende Erwartungen manifestiert: durch das individuelle Anspruchsniveau des Kunden, durch früher gemachte Erfahrungen, durch das Image des Anbieters, durch das Leistungsversprechen des Anbieters, durch das Wissen um alternative Angebote. Kunden zahlen einen Preis für ein Leistungsversprechen und erwarten die Erfüllung diese Leistungsversprechens. Wird es lediglich erfüllt, so werden sie nichts besonderes darin erblicken, denn dies wurde erwartet und bezahlt. Bekommen sie mehr als erwartet, so werden sie „zufriedener” reagieren und eine Loyalität (vgl. Customer Relationship Management, CRM) entwickeln. Bekommen sie weniger als erwartet, so wird dies in „Unzufriedenheit” münden und der Kunde geht langfristig verloren. Die Erwartungen der Kunden haben dabei eine affektive, gefühlsmässige und eine kognitive, erkenntnismässige Seite — unklar ist, welche davon wichtiger ist und die Entscheidungen der Kunden stärker beeinflusst. In der DIN EN ISO 9000 ff Norm (vgl. DIN ISO 9000) nimmt die Kundenzufriedenheit eine zentrale Stellung ein. Sie formuliert allgemein akzeptierte Forderungen an die Gestaltung von Qualitätsmanagementsystemen (QM-Systemen; siehe Qualitätsmanagement) in Unternehmen. In der DIN 9000 wird postuliert, dass die Kundenzufriedenheit durch die Erfüllung von Kundenanforderungen erhöht werden soll, wobei die Norm der prozessorientierte Ansatz für die Entwicklung, Verwirklichung und Verbesserung der Wirksamkeit eines Qualitätsmanagementsystems ist.
2. Elemente der Kundenzufriedenheit Dabei wird die Kundenzufriedenheit als die Wahrnehmung des Kunden zu dem Grad, in dem seine Anforderungen erfüllt worden sind, definiert. Leistungen sollen dabei im Sinne des Kunden erstellt werden. Die Qualität produziert Zufriedenheit. Folgende Kategorien können Massstab für die Messung der Kundenzufriedenheit sein: · Generell: Absicht, ein Produkt erneut zu kaufen oder ein Geschäft erneut zu besuchen. · Unternehmensanmutung: Gebäude, Räume, Grundstück, Erscheinungsbild des Personals, technische Ausstattung · Verlässlichkeit: Beratung, Absprachen und deren Einhaltung, Pünktlichkeit, Preis- und Leistungsvergleich, Rechnungslegung, Mängeldiagnose und Reparaturarbeiten, Diskretion · Einsatzbereitschaft: Geschäftszeiten und Erreichbarkeit, Dienstbereitschaft und Service der Mitarbeiter, Leistungstempo und Sonderleistungen, zeitliche Flexibilität, Kulanz · Kompetenz: Vertrauenswürdigkeit, Unternehmensimage, fachliche und soziale Kompetenz
3. Kundenzufriedenheit messen Kundenzufriedenheitsanalysen werden von Anbietern durchgeführt. Diese anbieterspezifischen Untersuchungen beziehen sich fast ausschliesslich auf das Leistungsangebot des jeweiligen Unternehmens. Der Nutzen diese Untersuchungen liegt in folgendem: kontinuierliche Untersuchung des eigenen Leistungsangebots, frühzeitige Feststellung der Veränderung von Kundenerwartungen, Festigung interner Qualitätsprogramme, Motivation der Mitarbeiter, Ansätze zur Entwicklung einer kundenorientierten Kommunikationsstrategie. Ein Nachteil dieser Zufriedenheitsuntersuchungen besteht darin, dass ein Vergleich mit den Konkurrenten nicht möglich ist. Abhilfe schaffen können branchenspezifische Zufriedenheitsstudien (Consumer Satisfaction Index; siehe Kundenmonitor). Wichtige Einsichten, wie das Auftreten eines Unternehmens auf dem Markt beurteilt wird, bieten die von Kunden, Lieferanten und generell der Öffentlichkeit vorgebrachten Beschwerden (Beschwerdemanagement). Will ein Anbieter wissen, wie es um die Kundenzufriedenheit steht und wie zufrieden seine Kunden mit ihm und allen seinen Leistungen sind, muss er ein System der Messung (= Befragung der Kunden) einführen. Folgende Forderungen sind zu stellen: Es sollte sich um eine standardisierte aber flexible Befragung handeln, die hohe Verlässlichkeit und inhaltliche Genauigkeit (Validität) aufweist, die Ursachen der (Un-) Zufriedenheit offen legt, eine Verknüpfung zu den unternehmensinternen Leistungen herstellt und Informationen sicher stellt. Diese Postulate und Kategorien sind in einen Fragebogen umzusetzen und per Interviewer oder als schriftliche, telefonische Befragung (siehe Marktforschung) zu erheben. Die Basis der Zufriedenheitsmessung sind die Aussagen der Kunden. Deshalb steht vor der eigentlichen Messung die Kundenbefragung. Sie soll sich an dem Zweck orientieren, dem sie dienen soll. Hiernach richtet sich dann sowohl der Aufwand der Durchführung als auch der Aufwand der Auswertung. Den Fragen, den Frageformen und dem Aufbau des Fragebogens (siehe Marktforschung) kommt dabei die wichtigste Funktion zu. Die per Fragebogen erhobenen/gemessenen Daten sind in unternehmerische Entscheidungen umzusetzen. Das angesammelte Wissen allein reicht nicht aus, erst wenn es in genaue, kundenorientierte Massnahmen (siehe Produkt-, Kommunikations-, Preis-, Vertriebspolitik) umgesetzt wird, hat die Messung Erfolg gezeigt. Es ist ein Soll für die Zukunft zu definieren, Massnahmen zu realisieren und der Erfolg zu überwachen. Damit hat ein Management der Kundenzufriedenheit einzusetzen. Da sich Kundenwünsche und Kundenerwartungen im Laufe der Zeit ändern, sollte der Prozess der Messung der Kundenzufriedenheit als kontinuierlicher Prozess angelegt werden.
4. Bewertung der Kundenzufriedenheit Hohe Kundenzufriedenheit ist für den langfristigen Geschäftserfolg wichtig, weil nur zufriedene Kunden wieder kaufen. Austauschbare Produkte und „Schnäppchen” lassen die Kunden wandern und zu anderen Anbietern gehen. Kundenzufriedenheit ist nicht gleichzusetzen mit Kundenloyalität, da Kunden opportunistisch entscheiden. Konzepte der Kundenbindung (Kundenclubkonzept) sind auf der Basis der Ermittlung der Kundenzufriedenheit einzuführen und umzusetzen, um den langfristigen Geschäftserfolg zu sichern. Hinweis Zu den angrenzenden Wissensgebieten siehe Customer Relationship Management (CRM), Dienstleistungsmanagement, Digitales Marketing, Direktmarketing, E-Commerce, Efficient Consumer Response, Eventmarketing, Händlermarke (Retail Brand), Handelsbetriebslehre, Grundlagen, Handelsforschung, Handelsmarketing, Industriegütermarketing, Internet-Kommunikationspolitik, Kommunikationspolitik, Konsumentenverhalten, Konsumentenverhalten, umweltfreundliches, Markenführung, Marketingcontrolling, Marketing, Grundlagen, Marketing, Internationales, Marktforschung, Messemanagement, Mobile Commerce, Multi-Kanal-Dialog Marketing, Ökologie-Marketing, Preispolitik, Produktpolitik, Vertriebspolitik, Vertriebswege, neuere, Werbung.
Literatur: Scharnbacher/Kiefer: Kundenzufriedenheit, 3. Aufl. München 2003; Simon, H./Homburg, Ch. (Hrsg.): Kundenzufriedenheit, Wiesbaden 1995; Meister, U./Meister, H.: Kundenzufriedenheit, München/Wien 2002.
|