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Internet und Intranet


Inhaltsübersicht
I. Grundlagen
II. Anwendungen
III. Controlling im E-Commerce
IV. Controlling in der Internet-Ökonomie

I. Grundlagen


1. Internet – Intranet – Extranet


Die zunehmende Verbreitung internet-basierter Anwendungen in immer weitere Unternehmens- und Lebensbereiche verstellt bisweilen den Blick darauf, dass der Begriff „ Internet “ zunächst allein eine Netzinfrastruktur zur (Tele-) Kommunikation bezeichnet. Im Internet können mit Hilfe des Standards TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol) heterogene und dezentral gesteuerte Telekommunikations-Netzwerke verbunden werden. Der TCP/IP-Standard beruht auf dem Prinzip der Paketvermittlung – im Gegensatz zur Leitungsvermittlung besteht nur eine virtuell, nicht aber physikalisch durchgängige Verbindung zwischen den Kommunikationspartnern – und gewährleistet eine Integration bis zur Transportschicht des OSI-Referenzmodells.
Das Internet bildet ein Medium der Massenkommunikation in einem weltweit öffentlichen und anonymen Nutzerkreis. Wird die Internet-Technik genutzt, um einen geschlossenen Nutzerkreis zu verbinden, spricht man von einem Intranet. So kann beispielsweise ein unternehmensinternes Netzwerk als Intranet realisiert werden. Wird ein Intranet um bestimmte identifizierte externe Nutzer, z.B. Lieferanten oder Kunden, erweitert, so spricht man von einem Extranet. Neben der Abgrenzung über den Adressatenkreis lassen sich die Begriffe Inter-, Intra- und Extranet z.B. auch über rechtliche, aufgabenbezogene oder technische Gesichtspunkte voneinander abgrenzen (vgl. King, D.  2000, S. 522 ff.; Filsecker, T./Kerschbaumer, B.  2004, S. 34 ff.).

2. Internet-Dienste


Im Internet steht eine Reihe von anwendungsnahen Diensten zur Verfügung. Hierzu zählen u.a. das World Wide Web (WWW oder W3), Electronic Mail, File Transfer oder Usenet News, von denen das WWW vermutlich die größte Bedeutung für neuartige Geschäftsmodelle besitzt.
Das WWW basiert auf dem Client-Server-Konzept und ermöglicht es einem Web-Client, auf Hypertext-Dokumente zuzugreifen, die auf Web-Servern verteilt sind. Der Zugriff erfolgt beim Web-Client mit einem sog. Browser. Bekannte Browser sind z.B. Netscape Navigator oder Microsoft Internet Explorer.
Als Verbindungsprotokoll dient im WWW das HyperText Transfer Protocol (HTTP). Für die Formatierung der HyperText-Dokumente steht die Beschreibungssprache HyperText Markup Language (HTML) zur Verfügung. Mit HTML werden zum einen Struktureigenschaften der Dokumente – beispielsweise Absätze oder Einrückungen, nicht hingegen genaue Schriftarten und -größen – und zum anderen die Verweise (links, Internet-Links) auf andere Dokumente im WWW beschrieben. Mit Hilfe von sog. Frames können WWW-Seiten in mehrere Bereiche unterteilt werden, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen und dem Nutzer die Navigation zu erleichtern. Mit dem neuen Sprachstandard eXtended Markup Language (XML) kann die Semantik je nach Benutzeranforderungen erweitert werden (vgl. den Überblick bei Tolksdorf, R.  1999).
In HTML-Dokumente können kleine systemunabhängige Programmstücke eingebunden werden, z.B. für Animationen oder Plausibilitätsprüfungen in Formularen. Von Sun Microsystems wurde für derartige Programmstücke (sog. Applets) die Programmiersprache Java entwickelt. Um ein Applet auszuführen, wird der Java-Programmcode vom Server übertragen und beim Web-Client abgearbeitet (vgl. z.B. Turau, V.  1999). Voraussetzung hierfür ist ein Java-fähiger Browser. Während der Laufzeit des Programms werden ständige Sicherheitsprüfungen durchgeführt (vgl. Posegga, J.  1998).
Typische Browser gestatten allerdings nicht nur die Nutzung des WWW, sondern auch anderer Internet-Dienste wie Electronic Mail, Dateitransfer oder USENET-News (vgl. ausführlich z.B. Filsecker, T./Kerschbaumer, B.  2004, S. 36 ff.; Wolff, M.-R.  1997, S. 11 ff.). Auch für diese Dienste stehen jeweils Protokolle zur Verfügung. Für das Versenden und Empfangen von elektronischen Nachrichten dient das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP). Mit dem USENET-News-Dienst können auf der Basis des Network News Transfer Protocol (NNTP) Diskussionsbeiträge in Diskussionsforen gelesen, gesendet und verwaltet werden (sog. bulletin boards). Für den Dateitransfer zwischen Rechnern steht der Standard FTP (File Transfer Protocol) zur Verfügung.

II. Anwendungen


1. Datengewinnung im Internet


Ein wesentliches Merkmal des Internet ist die Dezentralität und damit zwangsläufig einhergehend das Fehlen eines zentralen Verzeichnisses über die verfügbaren Daten. Der Nutzer kann verschiedene Strategien verfolgen, um in dem immensen Datenvolumen des WWW die Dokumente zu finden, die seinem jeweiligen Informationsbedarf entsprechen:

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Der Nutzer kann mit Hilfe seines Browsers den Verweisen der aufgerufenen Dokumente folgend durch das WWW navigieren, was sich als umständlich und wenig effizient erweisen kann.

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Mit reinen Suchmaschinen (vgl. Masermann, U./Vossen, G.  1998; Jeusfeld, M.A./Jarke, M.  1997) gibt der Nutzer über ein HTML-Formular Suchkriterien an und erhält als Ergebnis eine Adressliste der WWW-Dokumente, die diesen Suchkriterien entsprechen.

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Sog. Portale (vgl. Hess, T./Herwig, V. 1999) bieten einerseits eine Navigationsunterstützung an, die katalogorientiert (die weiterführenden Links sind in hierarchischen Themenstrukturen geordnet) oder schlagwortbasiert (Eingabe von Suchkriterien) sein kann. Andererseits werden Zusatzleistungen bereitgestellt; am häufigsten ist dies ein Angebot aktueller Nachrichten. Manche Portale können individualisiert werden, d.h. den Informationsinteressen des Nutzers angepasst werden.

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Ein ( „ intelligenter “ ) Software-Agent ist ein Programm, das im Auftrag des Nutzers im WWW selbstständig nach solchen Informationen sucht, die für den Nutzer entsprechend seinen Spezifikationen von Interesse sein könnten (vgl. Blanning, R.W./Bui, T.X.  2000, S. 60 f.).


2. Internet-basierte Datenbankanwendungen


Als eine Ursache für den großen Erfolg des WWW gilt die einfache Bedienbarkeit, die sich auch darin äußert, dass zahlreiche unterschiedliche Dienste und Anwendungen mit einer einheitlichen und leicht erlernbaren Benutzeroberfläche ausgestattet sind. Viele Anwendungen nutzen dabei eine Anbindung an Datenbanken, wie z.B. die folgenden (vgl. Loeser, H.  1998, S. 197 f.):

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Online-Tracking: Nach Eingabe einer Paket-, Bestell- oder Auftragsnummer kann sich der Nutzer darüber informieren, an welchem Ort (z.B. Paketverfolgung) bzw. in welchem Zustand sich sein Auftrag gerade befindet (vgl. z.B. Ghosh, S.  1998, S. 130 f.).

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Bestell-Katalog: Aus einem Produktkatalog können Artikel selektiert und in einen elektronischen Warenkorb übernommen werden. Nach Eingabe von Kundendaten (z.B. Namen, Zahlungsmodalitäten) werden alle Daten in das Bestellsystem übernommen und dort weiterverarbeitet.

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Online-Banking: Bankkunden können über das Internet Bankgeschäfte wie etwa Kontostandsabfragen, Überweisungsaufträge oder Wertpapiergeschäfte abwickeln. Hierfür wird auf die Datenbestände des Banksystems lesend und/oder schreibend zugegriffen.

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„ webfähige “ Geschäftsanwendungen: Vor allem innerhalb eines Intranets können datenbank-basierte Geschäftsanwendungen z.B. zur Kundenauftragsbearbeitung mithilfe eines Web-Browsers abgewickelt werden.


Internet-basierte Datenbankanwendungen stellen unterschiedliche Systemanforderungen (vgl. ausführlich Loeser, H.  1998, S. 198 ff.). Diese ergeben sich beispielsweise aus der Zugriffsart (lesend oder schreibend), der Art der übertragenen Daten (nur Text oder multimediale Daten) und in umfangreichem Maße aus den Anforderungen an die Datensicherheit, die u.a. aus der Sensitivität der Daten (z.B. Kreditkartennummern, unternehmensinterne Daten) und den Erfordernissen der Benutzerauthentisierung und -identifikation resultieren.
WWW-Anwendungen können mit Hilfe von Java-Applets an Datenbanksysteme angebunden werden. Einen anderen Weg stellt die Anbindung über das sog. Common Gateway Interface (CGI) dar, ein Protokoll, mit dem Anwendungen auf dem Web-Server aufgerufen und deren Ergebnisse an den Web-Client übertragen werden können. Datenbestände einer Datenbank werden so als WWW-Dokumente abgebildet und über den Browser gepflegt (vgl. ausführlich Loeser, H.  1998, S. 200 ff.; Benn, W./Gringer, I.  1998, S. 3 ff.).

3. Internet-basiertes Data Warehouse


Das Konzept des Data Warehouse verfolgt das Ziel, Entscheidungsträgern einen einheitlichen Zugriff auf alle Daten des Unternehmens zu ermöglichen, unabhängig von der Form und dem System, in dem diese primär gehalten werden. Zudem sollen die Daten für die Entscheidungsträger vorselektiert und aufbereitet werden. Angesichts der leichten Erlernbarkeit und der einheitlichen Benutzeroberfläche ist es nahe liegend, auch Data Warehouses als internet- und insbesondere WWW-basierte Systeme zu konzipieren. Hierfür sind in die Architektur eines Data Warehouse-Systems zusätzliche „ Ebenen “ einzuziehen, in denen u.a. die Abfrageergebnisse in HTML-Dokumente umgesetzt werden (vgl. ausführlich Chen, Y./Justis, B./Watson, E.  2000; Blanning, R.W./Bui, T.X.  2000; vgl. auch Wall, F.  1999, S. 294 ff.). Neben Ad-hoc-Abfragen durch die Entscheidungsträger kann so auch das (periodische) Berichtswesen eines Unternehmens mit einem WWW-basierten Data Warehouse unterstützt werden.

III. Controlling im E-Commerce


1. Dimensionen eines „ E-Controlling


Unter dem Begriff des Electronic Commerce oder „ E-Commerce “ kann i.w.S. die Möglichkeit verstanden werden, Produkte und Informationen über das Internet – entgeltlich oder unentgeltlich – zu vertreiben bzw. zu erwerben; i.e.S. bezeichnet E-Commerce nur den elektronischen Handel (vgl. Scheer, A.-W./Bold, M./Hoffmann, M.  1998, S. 28 f.). Innerhalb der geläufigen Differenzierung zwischen „ Business-to-Consumer “ (B2C) und „ Business-to-Business “ (B2B) lassen sich zahlreiche weitere Geschäftsmodelle unterscheiden (vgl. z.B. Scheer, A.-W./Bold, M./Hoffmann, M.  1998, S. 29 ff.; Wirtz, B./Kleineicken, A.  2000).
Diejenigen spezifischen Aspekte des Controlling, die mit E-Commerce i.w.S. verbunden sind, können verkürzend unter dem Begriff „ E-Controlling “ zusammengefasst werden. Dabei sind verschiedene Dimensionen zu unterscheiden: Einmal kann das Internet in einem instrumentalen Sinn als Informationsbasis für das Controlling dienen. Eine funktionale Interpretation fasst die Nutzung des Internet durch ein Unternehmen als Objekt des Controlling auf (siehe Abb. 1).
Internet und Intranet
Abb. 1: Dimensionen des „ E-Controlling
In instrumentaler Hinsicht sind zumindest zwei Fälle denkbar: Zum einen kann das Controlling das Internet nutzen, um Informationen allgemeiner Natur (z.B. Preisindizes) auf einfache Weise über Informationsdienste zu gewinnen (Pfeil (1) in Abb. 1). Zum anderen kann das Controlling internet-basiert generierte Daten zu Lieferanten und (potenziellen) Kunden für spezifische Informationen für das Beschaffungs- oder Marketingcontrolling auswerten (Pfeile (2) und (4) in Abb. 1).
Funktional steht das „ E-Controlling “ einer Fülle von möglichen Geschäftsmodellen und -prozessen gegenüber, die eingehender darzustellen den Umfang dieses Beitrags sprengen würde. Anhand einer Differenzierung nach dem Informationsanteil der angebotenen Leistung lassen sich jedoch wesentliche Problemstellungen für das E-Controlling verdeutlichen. Das Spektrum kann dabei von dem Vertrieb oder der Beschaffung physischer Produkte über das Internet bis zur internet-basierten Verbreitung reiner Informationsprodukte reichen (siehe Abb. 1) – mit einer kaum überschaubaren Vielzahl von Zwischenstufen und Varianten:

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Im einfachsten Fall stellt das Internet einen zusätzlichen Beschaffungs- oder Absatzkanal dar, dessen sich ein Unternehmen bedient, um Einsatzgüter zu beschaffen bzw. (physische) Produkte zu vertreiben, vor allem mit dem Ziel traditionelle Funktionen effizienter abzuwickeln (vgl. Kusterer, F.  2000). Als Aspekt des Marketingcontrolling ist u.a. sicherzustellen, dass für die Entscheidung über den internet-basierten Absatzkanal geeignete Informationen verfügbar sind (vgl. z.B. Reichmann, T.  1997, S. 391 ff.). Hierzu zählen Informationen über Kosten für die Erschließung des Absatzkanals (Entwicklungskosten der Internetseiten), über laufende Kosten zur internet-basierten Abwicklung von Kundenaufträgen und über die eigenen Umsätze im Internet, ggf. aufgegliedert nach Kunden- und Produktmerkmalen.

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Eine bestehende Wertschöpfungskette kann um ein internet-basiertes „ Informationsprodukt “ angereichert werden, das für den Kunden einen Zusatznutzen schafft. Beispielsweise kann ein Unternehmen seine Produkte in einem elektronischen Produktkatalog anbieten, der personalisierbar ist, d.h. dem Kunden nur noch die für ihn interessanten Produktgruppen anzeigt (weitere Beispiele finden sich bei Ghosh, S.  1998, S. 128 ff.; Seidenschwarz, W./Knust, P.  2000, S. 426). Ein „ E-Controlling “ hätte z.B. sicherzustellen, dass für die Entscheidung über das Angebot der Zusatzleistung eine ausreichende Informationsbasis zur Verfügung steht.

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Der Begriff „ Internet-Ökonomie “ bezeichnet die Geschäftsmodelle, in denen vorwiegend Informationsprodukte die ökonomische Leistung darstellen und über das Internet vertrieben werden (vgl. Zerdick, A./Picot, A./Schrape, K. et al.2001, S. 24 ff.). Zu denken ist z.B. an Content-Provider, die selbstständig Informationen bearbeiten und in Online-Zeitschriften anbieten (vgl. Wirtz, B.W./Kleineicken, A.  2000, S. 630 f.), an Online-Händler mit rein informationsbasierten Produkten (z.B. Musik) oder an Internet-Service-Provider, die den Zugang zum Internet bereitstellen. Einige Aspekte des Controlling in der Internet-Ökonomie behandelt Abschnitt IV.


2. Zusammenhänge zwischen den Dimensionen des „ E-Controlling


Instrumentale und funktionale Dimension des E-Controlling stehen in engem Zusammenhang zueinander. Um so stärker z.B. der Vertrieb eines Unternehmens über das Internet erfolgt, desto mehr Informationen können damit auch für das Marketingcontrolling generiert werden (Pfeil (2) in Abb. 1): Aufgrund der Transaktionen, die über das Internet abgewickelt werden, lassen sich Kundenprofile erstellen, aus denen mit Hilfe des Data Mining wiederum entscheidungsrelevante Informationen gewonnen werden können. Ruft ein – potenzieller – Kunde eine WWW-Seite auf, so zieht dies Einträge im Logfile des Servers nach sich, aus denen Daten über Seitenkontakte, Klickverhalten oder die technische Ausstattung des Nutzers gewonnen werden können (vgl. Bensberg, F./Weiß, T.  1999; Versen, K.  1999). Kundenprofile stellen im Rahmen der Internet-Ökonomie zudem eine eigenständig vermarktungsfähige Leistung dar (Pfeil (3) in Abb. 1). Manche Geschäftsmodelle der Internet-Ökonomie beruhen darauf, mithilfe eines konsumentenorientierten kostenlosen Informationsangebots derartige Profile zu gewinnen und dann zu vermarkten – beispielsweise um beim Abnehmer für Controllingzwecke genutzt zu werden (Pfeil (4) in Abb. 1).

IV. Controlling in der Internet-Ökonomie


Die Internet-Ökonomie weist Kostenstrukturen und Erlösmodelle auf, wie sie zum Teil auch in traditionellen Medienunternehmen anzutreffen sind, die teils aber auch neuartig sind.
Die Erlösformen der Internet-Ökonomie können, wie in Abb. 2 gezeigt, systematisiert werden (vgl. Zerdick, A./Picot, A./Schrape, K. et al.2001, S. 24 ff.): Direkte Erlöse bezieht der Leistungsanbieter vom Leistungsempfänger, während indirekte Erlöse von Dritten zufließen, die daran interessiert sind, dass der Konsument die Medien- und Kommunikations-Leistung nutzt. Vor allem die indirekten Erlösformen, die von anderen Unternehmen zufließen, haben eine hohe praktische Relevanz. Mit dem Data Mining kann der Online-Anbieter durch sein Leistungsangebot Daten über Konsumenten gewinnen und dritten Unternehmen verkaufen. Bei der Erlösform „ Kommission “ vermittelt ein Online-Anbieter einem anderen Unternehmer einen Auftrag, z.B. durch Platzierung von dessen Werbebanner auf den eigenen Internet-Seiten, und erhält dafür einen Anteil an dem durch die Vermittlung zustande gekommenen Erlös.
Internet und Intranet
Abb. 2: Erlösformen in der Internet-Ökonomie nach Zerdick, A./Picot, A./Schrape, K. et al. 2001, S. 26.
Mit der Erstellung eines Informationsangebots und dessen Vermarktung sind – wie bei anderen Medienprodukten – hohe Fixkosten verbunden, d.h. diese fallen weitgehend unabhängig von der Stückzahl der vertriebenen „ Exemplare “ an. Dagegen sind die Kosten der Vervielfältigung und des Vertriebs digitalisierter Medienprodukte über das Internet zu vernachlässigen, d.h. variable Kosten entstehen z.B. für einen Content-Provider praktisch nicht (vgl. auch Fröhling, O.  2000).
Angesichts der skizzierten Erlösmodelle und Kostenstrukturen der Internet-Ökonomie erhebt sich die Frage, inwieweit „ klassische “ Instrumente von Controlling und Unternehmensrechnung hier geeignete Steuerungsgrundlagen liefern. So finden sich z.B. einige Vorschläge, das Target Costing in der Internet-Ökonomie anzuwenden (vgl. Seidenschwarz, W./Knust, P.  2000; Rieg, R.  2000, S. 406). Im Target Costing bilden Marktpreis und daraus abgeleitete Kostenziele eine Grundlage für die Ermittlung der Zielkosten einzelner Produktkomponenten. Ein solches Konzept stößt jedoch bei denjenigen Leistungen an Grenzen, für die der Nutzer kein (nennenswertes) Entgelt zahlt (z.B. für viele Leistungen der Content-Provider). Dies macht deutlich, dass für die Internet-Ökonomie möglicherweise neuartige oder modifizierte Controllinginstrumente benötigt werden, die auf vorhandenen IT- und Controllingkonzepten aufbauen und zusätzlich aufgabenspezifische Elemente integrieren, z.B. für das E-Procurement Ansätze des Beschaffungsmanagements (vgl. Niedereichholz, J./Reske, J./Kronenwett, D. 2005, S. 390 f.).
Literatur:
Benn, Wolfgang/Gringer, Ingo : Zugriff auf Datenbanken über das World Wide Web, in: Informatik-Spektrum, Jg. 21, 1998, S. 1 – 8
Bensberg, Frank/Weiß, Thorsten : Web Log Mining als Marktforschungsinstrument für das World Wide Web, in: Wirtschaftsinformatik, Jg. 41, 1999, S. 426 – 432
Blanning, Robert W./Bui, Tung X. : Decision Support Systems and Internet Commerce, in: Handbook on Electronic Commerce, hrsg. v. Shaw, Michael/Blanning, Robert W./Strader, Troy, Berlin et al. 2000, S. 54 – 75
Chen, Ye-Sho/Justis, Bob/Watson, Edward : Web-enabled Data Warehouse, in: Handbook on Electronic Commerce, hrsg. v. Shaw, Michael/Blanning, Robert/Strader, Troy, Berlin et al. 2000, S. 501 – 520
Filsecker, Thomas/Kerschbaumer, Berthold : Internet und Intranet – Grundlagen und Dienste, in: Internet und Intranet – Herausforderung E-Business, hrsg. v. Höller, Johann/Pils, Manfred/Zlabinger, Robert, 3. A., Berlin et al. 2004, S. 23 – 66
Fröhling, Oliver : Controlling in der New Economy: Konzeption und Umsetzung von E-Intelligence, in: KRP, Jg. 44, H. 4/2000, S. 223 – 231
Ghosh, Shikhar : Making Business Sense of the Internet, in: Harvard Business Review, Jg. 76, H. 2/1998, S. 126 – 135
Hess, Thomas/Herwig, Volker : Portale im Internet, in: Wirtschaftsinformatik, Jg. 41, 1999, S. 551 – 553
Jeusfeld, Manfred A./Jarke, Matthias : Suchhilfen für das WWW: Funktionsweisen und Metadatenstrukturen, in: Wirtschaftsinformatik, Jg. 39, 1997, S. 491 – 499
King, Dave : Intranet: An Internet Inside the Organization, in: Handbook on Electronic Commerce, hrsg. v. Shaw, Michael/Blanning, Robert/Strader, Troy, Berlin et al. 2000, S. 521 – 541
Kusterer, Frank : E-Controlling, in: Controlling, Jg. 12, H. 4/5/2000, S. 217 – 221
Loeser, Henrik : Techniken für Web-basierte Datenbankanwendungen: Anforderungen, Ansätze, Architekturen, in: Informatik Forschung und Entwicklung, Jg. 13, 1998, S. 196 – 216
Masermann, Ute/Vossen, Gottfried : Suchmaschinen und Anfragen im World Wide Web, in: Informatik-Spektrum, Jg. 21, 1998, S. 9 – 15
Niedereichholz, Joachim/Reske, Jens/Kronenwett, Daniel : Controllingbezugsrahmen im E-Procurement und Instrumente zur Entwicklung von Normstategien, in: Controlling, Jg. 17, H. 7/2005, S. 389 – 396
Posegga, Joachim : Die Sicherheitsaspekte von Java, in: Informatik-Spektrum, Jg. 21, 1998, S. 16 – 22
Reichmann, Thomas : Controlling mit Kennzahlen und Managementberichten: Grundlagen einer systemgestützten Controlling-Konzeption, München, 5. A., 1997
Rieg, Robert : Controlling und E-Business, in: Controlling, Jg. 12, H. 8/9/2000, S. 403 – 407
Scheer, August-Wilhelm/Bold, Markus/Hoffmann, Michael : Internet-basierte Geschäftsprozesse mit Standardsoftware, in: Schriften zur Unternehmensführung, 1998, Bd. 62, S. 23 – 43
Seidenschwarz, Werner/Knust, Patrick : Target Costing im E-Business, in: Controlling, Jg. 12, H. 8/9/2000, S. 425 – 431
Tolksdorf, Robert : XML und darauf basierende Standards: Die neuen Auszeichnungssprachen des Web, in: Informatik-Spektrum, Jg. 22, 1999, S. 407 – 421
Turau, Volker : Techniken zur Realisierung Web-basierter Anwendungen, in: Informatik-Spektrum, Jg. 22, 1999, S. 3 – 12
Versen, Klaus : Neue Formen des Marketing-Controlling – Ansätze der Marktforschung im Internet, in: Controller-Magazin, Jg. 24, H. 2/1999, S. 130 – 132
Wall, Friederike : Planungs- und Kontrollsysteme: Informationstechnische Perspektiven für das Controlling, Wiesbaden 1999
Wirtz, Bernd W./Kleineicken, Andreas : Geschäftsmodelltypologien im Internet, in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium, Jg. 29, H. 11/2000, S. 628 – 635
Wolff, M.-R. : Unternehmenskommunikation – Anwendungen und Potentiale der Internet-Technologie, in: HMD: Theorie und Praxis der Wirtschaftsinformatik, 1997, Bd. 196, S. 8 – 21
Zerdick, Axel/Picot, Arnold/Schrape, Klaus : Die Internet-Ökonomie: Strategien für die digitale Wirtschaft, Berlin et al., 3. A., 2001

 

 


 

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