Wertschöpfung
Inhaltsübersicht
I. Begriffsauslegung
II. Wesentliche Unterscheidungsparameter von Wertschöpfungskonzepten
III. Anwendungsbereiche des Wertschöpfungskonzeptes
IV. Wertschöpfungsermittlung im Rahmen der Unternehmensberichterstattung
I. Begriffsauslegung
Das Phänomen der Wertschöpfung ist inhärenter Bestandteil jeglicher ökonomischer Aktivität, da nur ein in Aussicht gestellter, subjektiv empfundener Mehrwert Wirtschaftssubjekte zu wirtschaftlichen Transaktionen veranlasst. Der Begriff „ Wertschöpfung “ findet einerseits als Beschreibung des Prozesses Verwendung, der zu einem solchen Mehrwert führt. Viel häufiger und in seiner traditionellen Bedeutung steht er jedoch für das Ergebnis dieses Prozesses. Wie in den entsprechenden englischen und französischen Termini value added und valeur ajoutée deutlicher zum Ausdruck gebracht, wird demnach „ Wertschöpfung “ als Maßgröße des von einem Unternehmen bzw. einer anderen Wirtschaftseinheit durch dessen originäre wirtschaftliche Aktivität geschaffenen Mehrwerts verstanden. Dieser lässt sich allgemein als die von einer Wirtschaftseinheit geschaffenen Werte abzüglich der von ihr verzehrten Werte interpretieren. Da die Schaffung eines ökonomischen Wertes grundsätzlich auf einer wie auch immer gearteten (Produktions-, Verarbeitungs-, Veredelungs- bzw. Dienst-) Leistung beruht, lässt sich die Wertschöpfung einer Wirtschaftseinheit allgemein als die Differenz zwischen der von ihr an andere Wirtschaftseinheiten erbrachten Gesamtleistung und den ihrerseits von anderen Wirtschaftseinheiten übernommenen Vorleistungen (Güter oder Dienstleistungen) definieren, was formal wie folgt zum Ausdruck gebracht werden kann:
Die Wertschöpfung repräsentiert somit die „ Eigenleistung “ einer Wirtschaftseinheit. Dieser durch die unternehmerische Tätigkeit geschaffene Mehrwert (erzeugtes Gütereinkommen) stellt gleichzeitig das Einkommen dar, das zur Verteilung an die zentralen Partizipantengruppen, die an der Leistungserstellung durch die Bereitstellung der Produktionsfaktoren „ Arbeit “ , „ Kapital “ und „ gesamtgesellschaftliche Infrastruktur “ beteiligt waren, zur Verfügung steht (erzeugtes Geldeinkommen). Aufgrund dieses als Dichotomie bezeichneten Zusammenhangs (erzeugtes Gütereinkommen = erzeugtes Geldeinkommen), lässt sich die Wertschöpfung auch durch die Addition der an die wesentlichen Partizipantengruppen fließenden Einkommensteile definieren:
Bei der Wertschöpfung handelt es sich somit um eine deutlich breitere periodische Erfolgsgröße als beim lediglich auf die Unternehmenseigentümer (Eigenkapitalgeber) bezogenen Gewinn. Sie basiert auf einem Unternehmensverständnis, das die Unternehmung primär als eine aus unterschiedlichen Interessengruppen bestehende soziale Gemeinschaft (Koalition) begreift, mit deren Hilfe verschiedene Personen bzw. -gruppen (sog. Partizipanten) versuchen, ihre subjektiven, i.d.R. einkommensbezogenen Interessen und Zielsetzungen zu verwirklichen.
Durch ihre Definition als „ Eigenleistung “ des Unternehmens wird die Wertschöpfung makroökonomisch als Beitrag des Unternehmens zur volkswirtschaftlichen Produktion, und damit gleichzeitig – aufgrund der Verbindung zur Kreislauftheorie – zum Volkseinkommen, d.h. Sozialprodukt, betrachtet. Die Wertschöpfung macht als Erfolgsmaß somit sowohl auf mikro- als auch makroökonomischer Ebene deutlich, dass die Unternehmenstätigkeit nicht nur Leistungseffekte, sondern im gleichen Maße auch soziale Implikationen besitzt, die untrennbar miteinander verwoben sind.
Im Rahmen des Konzeptes des Shareholder Value wird der Begriff „ value added “ (Wertschöpfung) – dem auf sämtliche Stakeholder bezogenen, traditionellen Begriffsverständnis widersprechend – nur noch auf den vom Unternehmen erzielten „ Mehrwert “ für die Eigenkapitalgeber, unter Berücksichtigung von Opportunitätskosten des eingesetzten Kapitals, verwandt. Der Inhalt der Wertschöpfung liegt dabei in der Mehrung des Marktwertes des Eigenkapitals ( „ market value added “ ) eines Unternehmens.
II. Wesentliche Unterscheidungsparameter von Wertschöpfungskonzepten
Wie jede Nettoerfolgsgröße, die durch eine Gegenüberstellung von Leistungsinput und erzeugtem Leistungsoutput ermittelt wird, hängt die Höhe der Wertschöpfung von der mengen- und wertmäßigen Zusammensetzung der Input- bzw. Outputkomponenten ab. Unterschiede sind hierbei bedingt durch Faktoren wie die Wahl der Wertgrößen, die nationalen Spezifika der Konzeptionen (im Wesentlichen britische versus kontinental-europäische Konzeption), den Einsatzbereich der Wertschöpfungsermittlung (volkswirtschaftliche versus betriebswirtschaftliche Konzeption) sowie das zugrunde liegende Unternehmenskonzept (Stakeholder- versus Shareholder-Orientierung) (Haller, A. 1997, S. 47 ff.).
Im Rahmen der Unternehmensrechnung erfolgt die Wertschöpfungsermittlung i.d.R. auf Basis von Erträgen bzw. Aufwendungen und damit unter Verwendung historischer Werte. Je nach Ermittlungszweck ist auch eine Berechnung auf Grundlage von Einzahlungen/Auszahlungen bzw. Einnahmen/Ausgaben (liquiditätsorientierte Wertschöpfung) oder auf Basis von Kosten und Leistungen (betriebliche Wertschöpfung) möglich.
Im Gegensatz zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfungsdefinition, wo weitgehend internationale Vergleichbarkeit besteht (Betrachtung der Gesamtleistung, Behandlung der Abschreibungen als Vorleistungen und Bewertung zu Zeitwerten), existieren im Rahmen der Betriebswirtschaft Unterschiede zwischen dem anglo-amerikanischen (u.a. Output ist lediglich marktlich erbrachte Leistung und Abschreibungen sind keine Vorleistungen) und dem kontinental-europäischen Verständnis (u.a. Output ist Gesamtleistung und Abschreibungen zählen zu den Vorleistungen).
Im Gegensatz zur auf dem Stakeholder-Konzept basierten, traditionellen Wertschöpfung, wird diese im Rahmen des Shareholder-Value-Konzeptes lediglich auf die Einkommensposition der Eigenkapitalgeber bezogen. Somit stellen alle tatsächlichen und faktischen (Opportunitätskosten des Kapitals) Faktorverbräuche Inputgrößen ( „ Vorleistungen “ ) dar. Zusätzlich findet dabei auch häufig eine auf Liquiditätsgrößen basierte Betrachtung statt.
III. Anwendungsbereiche des Wertschöpfungskonzeptes
Im Rahmen der Unternehmensrechnung und der externen Unternehmensanalyse findet die traditionell definierte Wertschöpfung als Maßgröße für die nachfolgenden Zwecke Verwendung (Haller, A. 1997, S. 271 ff.).
1. Wirtschaftlichkeitsmessung
National wie international (insbesondere Frankreich und Japan) findet die Wertschöpfung als Output-Größe bei der Messung der Wirtschaftlichkeit (wertmäßige Produktivität) von unternehmerischen Prozessen Verwendung. Insbesondere fließt sie in die Ermittlung der Arbeitsproduktivität und der Kapitalproduktivität ein.
Auf Basis dieser Teilproduktivitäten lässt sich der sog. „ Totale Wertschöpfungsquotient “ (TWQ) bestimmen (ähnlich in Frankreich „ taux d\'éfficacité économique “ ; Brodier, P.-L. 1988, S. 44), durch den zwischen den Teilproduktivitäten bestehende Interdependenzen berücksichtigt werden sollen (Müller-Merbach, H. 1993, S. 31 ff.):
Die Produktivität ist wesentliche Vorsteuerungsgröße für die Profitabilität von Unternehmen (Dellmann, K./Pedell, K.L. 1994, S. 21; Haller, A. 1997, S. 316). Insbesondere in Japan und anderen asiatischen Ländern kommt auf Wertschöpfungsgrößen basierten Produktivitätskennzahlensystemen für die Unternehmensplanung und -steuerung eine wichtige Bedeutung zu (Wainai, K. 1987, S. 70).
2. Bestimmung der vertikalen Integration
International besteht weitgehend einhellige Meinung darin, dass die vertikale Integration (auch „ Betriebstiefe “ oder „ Fertigungstiefe “ genannt) den Anteil der „ Eigenleistung “ eines Unternehmens an seiner Gesamtleistung zum Ausdruck bringt, und durch das Verhältnis der Bruttowertschöpfung zur Gesamtleistung gemessen wird (deshalb auch „ Wertschöpfungstiefe “ bzw. „ Wertschöpfungsquote “ ):
Je höher die Kennzahl, um so größer ist der Anteil der „ Eigenleistung “ des Unternehmens an seiner Gesamtleistung. Ein Abnehmen der Kennzahl über die Zeit ist Kennzeichen für einen Outsourcing-Prozess. Auch wenn eine hohe bzw. niedrige Wertschöpfungstiefe sich nicht grundsätzlich als positiv bzw. negativ (oder umgekehrt) für die Unternehmenssituation erweist, so determiniert ihre Ausprägung in Abhängigkeit von der Branche und spezifischen Unternehmenssituationen die Produktivität und den Erfolg eines Unternehmens.
3. Maßstab für Unternehmensgröße und Unternehmenswachstum
Die Wertschöpfung (als Bruttowertschöpfung, d.h. ohne Abzug der Abschreibungen) gilt als adäquaterer Maßstab zur Bestimmung der Größe eines Unternehmens als der Umsatz. Denn:
- | die Wertschöpfung berücksichtigt sowohl die „ Betriebstiefe “ (Grad der Eigenleistung) sowie die Betriebsbreite (Volumen der Gesamtleistung); | - | bei der Wertschöpfung führen hohe Vorleistungen, die über den Umsatz an den Markt weitergegeben werden, nicht zu einer Ausweitung der Unternehmensgröße. Folglich werden z.B. materialintensive Betriebe in der Größenbeurteilung nicht „ begünstigt “ ; | - | die Wertschöpfung wird durch Preissteigerungen der Vorleistungen, die an die Kunden im Verkaufspreis weitergegeben werden, nicht aufgebläht. |
Die temporäre Veränderung der Unternehmensgröße gilt als Maßstab für das Unternehmenswachstum (Küting, K. 1980).
4. Einkommensdarstellung
Differenziert man die erzielte Wertschöpfung nach ihrer Verteilung (additive Ermittlung), so gibt dies Aufschluss über die während einer Periode vom Unternehmen generierten Kontrakt- und Residualeinkommen für die folgenden Stakeholdergruppen:
Zur Darstellung der Struktur der Wertschöpfungsverteilung, die den Sozialaspekt der Wertschöpfungsgenerierung zum Ausdruck bringt, werden die einzelnen Anteile ins Verhältnis zur Wertschöpfung gesetzt. Hierbei lässt sich die relative Bedeutung der beiden Produktionsfaktoren „ Arbeit “ und „ Kapital “ für die Erbringung der Wertschöpfung ermessen. Insbesondere die Betrachtung der Veränderung des Anteils der Mitarbeitervergütung über die Zeit in Verbindung mit der Veränderung der Arbeitsproduktivität lässt interessante Schlüsse zu. So sollte die Erstere längerfristig nicht stärker steigen als die Letztere. Die naheliegende Frage nach einer „ gerechten Einkommensverteilung “ kann dabei allerdings nicht zufrieden stellend beantwortet werden.
5. Wertschöpfung als Teil einer Grenzkosten- und Deckungsbeitragsrechnung
Das Wertschöpfungskonzept lässt sich gut in eine Grenzkosten- und eine stufenweise Deckungsbeitragsrechnung integrieren (Brodier, P.-L. 1988, S. 47 ff.). Fasst man die Definition der Vorleistungen eng und beschränkt sie auf die einer Produktion direkt zurechenbaren, zugekauften Material- und Fremdleistungen, so stellen diese variable Kosten (und damit Grenzkosten) dar. Zieht man diese „ variablen Vorleistungen “ vom Output (in diesem Zusammenhang zumeist als Umsatz definiert) ab, so ergibt die Differenz „ Wertschöpfung “ einen Deckungsbeitrag. Mindert man diesen um die direkt zurechenbaren, variablen Personalkosten, erhält man einen weiteren Deckungsbeitrag, der in der englischen Literatur als „ contribution “ bezeichnet wird und für operative Entscheidungen sowie für die Planung und Kontrolle der Unternehmensabläufe, insbesondere „ make or buy “ -Entscheidungen, relevante Daten gewährt. Berücksichtigt man stufenweise weitere Ansprüche der Partizipantengruppen und den Selbstfinanzierungsbedarf des Unternehmens (Abschreibungen), so ergibt sich eine detaillierte stufenweise Deckungsbeitragsrechnung, anhand derer sich eine Break-even-Analyse durchführen lässt (Haller, A. 1997, S. 364 ff.).
6. Leistungsmaß und Zielgröße
Als absolutes Leistungsmaß fungiert die Wertschöpfung als Voraussetzung für die Einkommenserzielung der Stakeholder. Sie ist somit auch Voraussetzung für die Erzielung eines den Eigentümern zurechenbaren Gewinns.
Als Erfolgsmaß besitzt die Wertschöpfung gegenüber dem Gewinn zwei wesentliche Vorteile. Zum einen findet sie sowohl mikro- als auch makroökonomisch gleichsam Verwendung, da die einzelwirtschaftliche Wertschöpfung den Beitrag des Unternehmens zum Volkseinkommen darstellt. Sie hat somit eine Brückenfunktion zwischen der einzelwirtschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Erfolgsermittlung. Sie wird deshalb (nicht zuletzt im Rahmen der Produktivitätsermittlungen) in gesamt- und einzelwirtschaftlichen Statistiken verwandt. Deshalb ist sie in Frankreich im système développé des Gliederungsschemas der GuV-Rechnung auch als expliziter Posten enthalten.
Ebenso zeichnet sich die Wertschöpfung durch ihre Breite als Erfolgsgröße aus, die von spezifischen Unternehmensparametern wie Finanzierungsstruktur, Form und Höhe der Besteuerung sowie Unternehmensrechtsform unbeeinflusst ist, was sie vor allem für den länderübergreifenden Leistungsvergleich von Unternehmen prädestiniert (Haller, A.A. 1997, S. 394 ff.).
7. Anwendungsbereiche außerhalb der Unternehmensrechnung
Über ihre Funktion bei der Bemessung der Mehrwertsteuer hinaus wird die Wertschöpfung als adäquate Grundlage zur Quantifizierung fiskalischer und parafiskalischer Maßnahmen diskutiert. So z.B. als Bemessungsgrundlage für Ertragsteuern (als Ersatz für die Gewerbesteuer) (Mellwig, W. 1989, S. 297 ff.), zur Bemessung des Arbeitgeberanteils an den Sozialversicherungsbeiträgen der Mitarbeiter (Rüdiger, D. 1992, S. 15 ff.) oder als Zielgröße für strukturfördernde, regionale wirtschaftspolitische Maßnahmen (Felsch, U. 1985, S. 57 ff.; Franke, S.F. 1994, S. 24 ff.).
IV. Wertschöpfungsermittlung im Rahmen der Unternehmensberichterstattung
Aus der Bedeutung der Wertschöpfung als zentrale wirtschaftliche Messgröße zur Charakterisierung der Leistungsfähigkeit von Unternehmen (deren Nützlichkeit für unternehmensbezogene Entscheidungen auch empirisch bestätigt wurde; vgl. Haller, A. 1997, S. 333 ff.) resultiert der national und international seit langem unterbreitete Vorschlag, im Rahmen der Unternehmensberichterstattung die Entstehungs- und Verteilungskomponenten der Wertschöpfung durch eine sog. Wertschöpfungsrechnung darzustellen. Dabei bietet sich für die beiden Teilrechnungen, nicht zuletzt auch im Hinblick auf deren internationale Vergleichbarkeit, folgende Struktur an (detaillierter Haller, A. 1997, S. 491 ff.): a) Entstehungsrechnung:
Die Netto-Betriebswertschöpfung umfasst die gesamte (gewöhnliche) Leistungserstellung im Rahmen der eigentlichen betrieblichen Tätigkeit, während die Unternehmenswertschöpfung das verteilbare, im Unternehmen generierte Einkommen darstellt. Da es bei der Wertschöpfungsrechnung primär um die Darstellung der nachhaltigen Unternehmensleistung geht, sollten aperiodische Erträge bzw. Aufwendungen (z.B. Gewinne und/oder Verluste aus dem Abgang von Vermögensgegenständen) bzw. solche Sachverhalte, die mit der Leistungserbringung des Unternehmens nichts zu tun haben (z.B. außerplanmäßige Ab- oder Zuschreibungen des Anlage- bzw. Umlaufvermögens), nicht in die Entstehungsrechnung aufgenommen und außergewöhnliche Komponenten explizit ausgewiesen werden.
Zur Erfüllung des Grundsatzes der Vollständigkeit muss die Wertschöpfungsrechnung auf den gleichen Sachverhalten aufbauen, die auch den anderen Instrumenten des Jahresabschlusses zugrunde liegen. Aufgrund der Nichtberücksichtigung von aperiodischen Erträgen und Aufwendungen sowie nicht leistungsbedingten Ab- bzw. Zuschreibungen in der Entstehungsrechnung, die jedoch auch zu verteilbarem Einkommen geführt haben (sie sind Bestandteil des Jahresüberschusses) ergibt sich die Notwendigkeit, am Ende der Verteilungsrechnung durch einige Zu- und Abschläge zur „ verteilbaren Wertschöpfung “ auf die in der Entstehungsrechnung ausgewiesene „ Unternehmenswertschöpfung “ überzuleiten.
2. Ableitung der Wertschöpfung aus Abschlussdaten
Die Wertschöpfungsberechnung lässt sich auch auf Basis von Daten des Abschlusses im Rahmen der externen Unternehmensanalyse approximieren. Wesentliche Voraussetzung hierfür ist, dass in der GuV-Rechnung und/oder dem Anhang detaillierte primäre Aufwands- und Ertragsdaten enthalten sind. Somit ist eine GuV nach dem Gesamtkostenverfahren für eine solche indirekte Ermittlung deutlich besser geeignet als eine GuV nach dem Umsatzkostenverfahren.
Auf Basis der Gliederungsschemata des § 275 Abs. 2 und 3 HGB sind zur approximativen Berechnung der Entstehung und Verteilung der Wertschöpfung (als Nettobetriebswertschöpfung) die in Abb. 1 und 2 aufgeführten Posten zu berücksichtigen (in Anlehnung an Coenenberg, A.G. 2005, S. 1110 f.).
Abb. 1: Entstehungsrechnung – Schema zur Ermittlung der Wertschöpfung aus HGB-Abschlussdaten
Abb. 2: Verteilungsrechnung – Schema zur Ermittlung der Wertschöpfung aus HGB-Abschlussdaten
Literatur:
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Dellmann, Klaus/Pedell, Karl L. : Controlling von Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Ergebnis, Stuttgart 1994
Felsch, Ulrich : Die Ableitung der Wertschöpfung aus vorhandenen steuerlich relevanten Daten – am Beispiel der Berlin-Förderung, in: Wertschöpfung und Besteuerung – Ermittlung und Abgrenzung, hrsg. v. Klaus-Dieter-Arndt-Stiftung, , Bonn 1985, S. 57 – 63
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Kroeber-Riel, Werner : Die betriebliche Wertschöpfung unter besonderer Berücksichtigung des Handels, Berlin 1963
Kroenlein, Günter : Die Wertschöpfung der Aktiengesellschaft und des Konzerns, Berlin 1975
Küting, Karlheinz : Unternehmerische Wachstumspolitik, Berlin 1980
Lehmann, Max R. : Leistungsmessung durch Wertschöpfungsrechnung, Essen 1954
Maunders, Keeth T. : The Decision Relevance of Value Added Reports, in: Frontiers of International Accounting: An Anthology, hrsg. v. Choi, Frederic/Mueller, Gerry G., Ann Arbor 1985, S. 225 – 245
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Meyer-Merz, Arved : Wertschöpfungsrechnung in Theorie und Praxis, Zürich 1985
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